Manet, Edouard
* 23.1.1832 in Paris
t 30.4.1883 in Paris
von Alev Lenz
Biografische Eckdaten
Die Familie  ist aus dem gehobenen Bürgertum. Sein Vater war Personalchef im Justizministerium und wurde später »Magistrat«. Seine Mutter war die Tochter eines Diplomaten der napoleonischen Regierung.
Manet arbeitete in seiner Jugend auf dem Schiff  »Guadeloupe« für einige Zeit, die von Le Havre nach Rio de Janeiro lief.
1863 heiratete er eine holländische Klavierlehrerin, die seit 13 Jahren seine Geliebte war, mit der Manet einen unehelichen Sohn hatte, welchen er vor seinen Eltern geheim hielt. Er lebte Zeit seines Lebens in Paris, arbeitete aber auch eine zeitlang in Boulogne-sur-Mer.
Um die siebziger beginnt die Erkrankung der Beine.
1880 ist Manet vollständig gelähmt.
1883 wird sein Tod durch Beinamputation verursacht.
Beruflicher Werdegang
Trotz Konflikt mit seinem Vater entschloss sich Manet, nach einigen Versuchen Seemann zu werden, Maler zu werden.
1850 Eintritt in das Atelier Thomas Coutures und Besuch der Abendstudien der Academie Suisse
1856 Ende der Lehrzeit bei Couture
         Reisen nach Belgien, Holland, Deutschland, Österreich und Italien
1859 Rückweisung des Salons ("Der Absinthtrinker")
1861 Erfolg im Salon ("Die Eltern des Künstlers" (1860), "Der Gitarrenspieler" (1860))
1863 Erneute Rückweisung des Salons ("Das Frühstück im Freien")
         Ausstellung im Salon des Refusee
         Skandal wegen des Bildes " Olympia"
         Schließung des Salons der dieses Bild aufgenommen hatte
1868/69 Aufnahme im Salon ("Emile zola", "Der Balkon", "Das Frühstück im Atelier")
1874 Manet lehnt die gemeinsame Ausstellung mit den Impressionisten ab
1877 Ablehnung des Bildes "Nana" vom Salon
1879 Annahme des Bildes "Im Wintergarten" (1878)
1880 Annahme des Bildes "Chez Père Lathuille" (1879)
1882 Überwältigender Erfolg "Jeanne de Marsy" (1881)
Freundschaften, geistige Verwandtschaften
Manet übernahm häufig Motive, aus Werken Alter Meister wie etwa Velazquez, Frans Hals, Tizian, Tintoretto, Giorgione, Brouwer und Delacroix , von dessen Bild »Dante und Vergil in der Hölle« er sich besonders beeindruckte zeigte..
In seinem Bild  "Der Absinthtrinker" (Kopenhagen), 1859 lassen sich noch Einflüsse Coutures erkennen.
In einigen seiner Bilder zeigen sich vor allem spanischen Anregungen wie z.B. von Vesalquez
Es traten bald auch japanische Einflüsse auf. Zusätzlich prägte ihn die begegnung mit Francisco de Goya 1865.
Alle diese Tendenzen zeigten sich in Manets Einsendungen zum Salon von 1868 und von 1869: japanisch inspiriert ist das Porträt Émile Zola, modern "Das Frühstück im Atelier", goyesk "Der Balkon" (Paris) aus der Zeit um 1868-69.
 Zu seinen Freunden zählten, unter anderem Bazille, Monet und Renoir oder auch Antonin Proust.
Nach dem Kriege hatte Manet Erfolg: Die Kritik war günstig, der Kunsthändler Durand-Ruel kaufte 1872 eine beträchtliche Anzahl seiner Bilder zu verhältnismäßig hohen Preisen und auch Gönner fanden sich nun, unter denen der Sänger Faure hervorragte.
Wichtige Bilder 
1859 "Der Absinthtrinker"
1860 "Der Gitarrenspieler
1863 "Das Frühstück im Freien"; zu Manets Zeiten ein Skandalbild ebenso wie das, zur gleichen Zeit ausgestellte Bild, "Olympia" in dem Nacktheit unverhohlenen zur Schau gestellt wird.
1867 "Erschießung des Kaisers Maximilians"
1874 "Die Eisenbahn"; welches Manets Entwicklung zur Freilichtmalerei aufzeigt.
1882 "Bar in den Folies-Bergères"; ein besonders schönes Gesellschaftsportrait. 
Und zahlreiche Portraits, unter anderem von Zacharie Astruc, Èmile Zola, Eva Gonzalès, Jeanne de Marsy.
 

Themen, Techniken, Charakteristika
Manet orientiert sich in seinen Bildern gegen die literarisch ausgerichtete Salonmalerei. In seinen Bildern besteht eine Flächigkeit seiner Darstellung, vor allem durch Kolorit. Vor allem in seiner ersten, der »schwarzen« Periode - betonte er die Konturen; dadurch schloß er die Illusion von Volumen und Tiefe aus; hierin äußert sich die Absicht, das Spiel der Linien und Farben auf der Oberfläche zu betreiben und damit der Malerei Zweidimensionalität zu verleihen. Indem er so die »illusionistische« Ästhetik zurückwies, öffnete er die Wege zur modernen Kunst und gilt als Wegbereiter für den Impressionismus.
Seine Bilder werden aufgebaut durch Farbwerte. Manet wird gesehen als Erneuerer der Malerei und entwickelt das Prinzip des "L`art pour l`art". Seine Technik erfasst das Atmosphärische des Lichtes, wobei das eigentlich Impressionistische nicht die Technik ist, sondern die Aufhellung der Palette, gebunden an die Wiedergabe des Stofflichen.
Allerdings bleibt er andererseits der Tradition der Malerei verpflichtet und distanzierte sich schärfstens z.B, von Cezanne, mit dem er nicht gemeinsam ausstellen wollte. Seine Technik kennt auch eine altertümliche, tonige Hell-Dunkelmalerei, die Wiedergabe von Beleuchtungseffekten ("Der Absinthtrinker"). Die scheinbar zufälligen und oft genrehaften Themen weckten Kritik weil sie das Alltägliche darstellen sollten. Zusätzlich setzte er sich mit Gedichten auseinander die er dann in seinen Bildern abhandelt ("Frühstück im Freien" und "Olympia")
Als Thema behaupten sich schlussendlich das Portrait und die Figurenmalerei gegenüber der Landschaftsmalerei. Er beschränkt sich aber nicht komplett auf Portraits, sondern bezieht sich auch auf die unmittelbare Umgebung. Manets Frühzeitproblem, Figur und Raum in Einklang zu bringen gelingt ihm im nachhinein und  drückt sich als Einheit von Person und Umgebung aus. Manet verbindet malerisch analytisches Studium der Psyche und gesellschaftliches Ambiente in stllebenartiger "reiner Schau" ("Blondes Barmädchen").


 
Quellen:
Kindlers Malerei Lexikon
Manet bis Van Gogh, Hugo von Tschudi und der Kampf um die Moderne; Herrausgegeben von Johann Georg Prinz von Hohenzollern
und Peter- Klaus Schuster; Prestelverlag, Katalog zur Austellung 1996-1997.