Fischen im Netz. Internetrecherche im Kunstunterricht der Mittel- und Oberstufe

Seminar-Hausarbeit von Christian Dobmeier, C.Dobmeier@imitatiodei.de

Oktober 2001

1.               Einleitung        

2.               Hauptteil: Projektbeschreibungen   

2. 1.               Klasse 11c: Das Kunstwerk als Welt-Bild        

2. 1. 1.                    Einstimmung

2. 1. 2.                    Methodisch-didaktischer Hintergrund

2. 1. 3.                    Vorgehensweise und Verlauf

2. 2.       Das Epochenraster in der Klasse 10 c/b

2. 2. 1.                    Einstimmung 

2. 2. 2.                    Methodisch-didaktischer Hintergrund und Vorgehensweise  

2. 2. 3.                    Verlauf  

2. 2. 4.                    Einzelbeispiele 

2. 3.       "Die Akte Goya" - Klasse 8a   

2. 3. 1.                    Einstimmung   

2. 3. 2.                    Methodisch-didaktischer Hintergrund

2. 3. 3.                    Vorgehensweise 

2. 3. 4.                    Recherchen  

2. 3. 5.                    Anwendung   

2. 3. 6.                    Auswertung     

2. 3. 6. 1.                         Der Test       

2. 3. 6. 2.                         Die Dossiers     

2. 3. 7.                    Einzelbeispiele 

3.               Diskussion    

3. 1.               Beobachtungen zum Schülerverhalten        

3. 2.               Lernziele der Internetrecherche      

3. 3.               Methodisch-didaktische Ergebnisse   

3. 3. 1.                    Aufgabenstellung    

3. 3. 2.                    Durchführung  

3. 3. 2. 1.                         Die Recherchephase                 

3. 3. 2. 2.                         Speicherung der Quellen          

3. 3. 2. 3.                         Kontrollmöglichkeiten             

3. 3. 2. 4.                         Formen der Auswertung          

3. 4.       Fazit             

Literaturverzeichnis 

 

 

 

 

"Wir sind drin" - Stolz tönte es im Januar 2001 aus Düsseldorf in die Republik: Nordrhein-Westfalen rühmte sich, als erstes Bundesland alle Schulen ans Netz gebracht zu haben. Ministerpräsident Wolfgang Clement und der Sponsor Deutsche Telekom klopften sich gegenseitig auf die Schulter. [1] – Das Internet ist innerhalb weniger Jahre zu einem ernst zunehmenden Medium geworden, das unsere Lebenswelt - und die unserer Schüler - in Arbeit und Freizeit beeinflußt und verändert hat. Zahlreiche Kreise machen sich Gedanken, wie es in Zukunft nutzbringend eingesetzt werden kann. Oftmals wird die Kenntnis seiner Möglichkeiten als „Schlüsselqualifikation in der Informationsgesellschaft“[2] beschworen und die Vertrautheit der Schüler im Umgang mit den „neuen Medien“ als Standortsicherung dargestellt. In diesem Zusammenhang fällt meist auch der Begriff „Medienkompetenz“ [3]. Politiker und Wirtschaftsvertreter meinen damit fast immer die notwendige Qualifizierung der Schüler für Jobs in der Medienwelt. Die Förderung von „Medienkompetenz“ im Sinn eines verantwortungsvollen Umgangs mit der Informationsflut der Gegenwart und Zukunft bleibt in diesem Zusammenhang vielfach auf der Strecke.
Jenseits der politischen Diskussionen wird die Integration des Internets in den Unterricht als pädagogische Herausforderung angesehen. Vielfach herrscht an den Schulen die Angst, den Anschluß zu verpassen. Zahlreiche Veröffentlichungen versprechen den Internetnovizen unter der Lehrerschaft technische Anleitung im Umgang mit Browser, Provider & Co.[4]
. Diese Ratgeber versagen jedoch, wenn es um die Suche nach didaktischen Modellen für den Interneteinsatz im Unterricht geht. Berichte über praktische Erfahrungen zu diesem Thema sind rar. So enthält das Literaturverzeichnis einer aktuellen Dissertation über Medienkompetenz[5] keinen einzigen Titel zur Internetrecherche im Unterricht. Auch eine Anfrage bei allen Teilnehmern des InfoSchul-II-Projekts[6] nach Erfahrungsberichten ergab lediglich eine Rückmeldung. Noch weniger aussichtsreich ist die Suche nach didaktischen Modellen, die als Anleitung zur Internetrecherche im Kunstunterricht dienen könnten.
[7] ist, hoch. Es muß sich zeigen, ob die Kunsterziehung in der Lage ist, sich das Internet zu Nutzen zu machen und inwiefern sich daraus Vorteile für Schüler und Lehrer ergeben. Als möglicher Mehrwert werden meist folgende Punkte genannt:[8]: Die Schüler erwerben durch Anwendung neuer Lern- und Kommunikationsformen handwerkliche Kenntnisse im Umgang mit Multimedia. Neben fachlichen Inhalten wird in der Auswahl und Bewertung der Quellen gleichzeitig Medienkompetenz erworben und die Selbständigkeit der Schüler gefördert. Dadurch werden die Schüler auf Studium und Beruf vorbereitet. Zusätzlich hofft man, daß sich das Lehrer-Schüler-Verhältnis durch neue didaktische Modelle verbessert, sich lineare zu nichtlinearen Denkstrukturen entwickeln, die Motivation verbes­sert und das Unterrichtsmaterial vielfältiger und aktueller wird.
Inwieweit sich diese Vielzahl von Vorstellungen im Praxiseinsatz erfüllen und ob der Kunstunterricht tatsächlich der richtige Platz für die Internetrecherche ist, soll im folgenden anhand der drei kunstgeschichtlichen Projekte[9], die ich im Schuljahr 2000/01 am Gymnasium Ottobrunn in der 8., 10. und 11. Jahrgangsstufe durchführte, diskutiert werden.

 

 

Die Schüler der elften Jahrgangsstufe hatten in ihrer Schullaufbahn noch wenig Kontakt mit den neuen Medien. Obwohl noch nie ein Klassenprojekt mit Computern durchgeführt wurde, sind einige der 26 Schüler der Klasse 11c im Umgang mit Computern äußerst geschickt, ungefähr ein Drittel der Jugendlichen verfügt dagegen nur Grundkenntnisse.
Zum Zeitpunkt der Rechercheübung waren meine Kenntnisse über die Einsatzmöglichkeiten des Internets im Unterricht noch sehr begrenzt. Nach dieser ersten Rechercheübung wollte ich mit der Klasse 11c das InfoSchul-Projekt durchführen. Das im folgenden beschriebene Kurzprojekt hatte somit zwei Ziele: Zum einen sollten die Schüler lernen, sich mit Hilfe des Internets Hintergrundinformationen und Materialien zu einem Thema selbst zu erschließen. Um das InfoSchul-Projekt besser planen zu können, wollte ich mir andererseits einen Eindruck von den Fähigkeiten der Schüler im Umgang mit dem Internet verschaffen und ihnen, soweit nötig, die Grundkenntnisse zur Internetsuche vermitteln.

Im Hinblick auf einen geplanten Besuch der Alten Pinakothek stellte ich den Schülern zwei Gemälde vor: Das Bild „Kardinal Albrecht von Brandenburg vor dem Gekreuzigten“ von Lukas Cranach d. Ä. und „Der Höllensturz der Verdammten“ von Peter Paul Rubens. Beide Bilder zeigen religiöse Motive. Der Stil von Lukas Cranach d. Ä. unterscheidet sich jedoch stark von der Malweise Peter Paul Rubens. Auch die Schüler sahen den Unterschied. Mit ihren Recherchen sollen sich die Jugendlichen nun die wichtigsten Informationen über die beiden Gemälde und ihre Maler erarbeiten, um die Werke kunsthistorisch und zeitgeschichtlich einordnen und gegeneinander abgrenzen zu können.

 

Beide Gemälde sind sehr gut dazu geeignet, das im Lehrplan vorgeschlagene Thema „Das Kunstwerk als Welt-Bild, Vor-Bild, Gegen-Bild“[10] umzusetzen. Fokusartig beleuchten sie den Wandel der europäischen Malerei vor dem Hintergrund von Reformation und Gegenreformation. Bei Bildbetrachtungen in der 11. Jahrgangsstufe wird dazu aufgefordert, geistes- und sozialgeschichtliche Aspekte einzubeziehen und gemeinsam mit den Schülern nach Entsprechungen zu Wertvorstellungen aus Religion und Philosophie zu suchen: „Die Schüler sollen sich in vergleichenden Betrachtungen nach unterschiedlichen Aspekten neue Ansätze zur Werkerschließung erarbeiten, die Kontinuitäten und Wandlungen in historischen Entwicklungsgängen deutlich machen und das Einzelwerk in übergreifende Zusammenhänge stellen.“[11] In der vergleichenden Betrachtung der beiden Gemälde können die Schüler die inhaltlichen Verbindungen zu Religion und Philosophie studieren und die Auswirkungen politischer Wendungen an Kunstwerken nachvollziehen. Die in ihren Recherchen erworbenen Erkenntnisse sollen die Schüler während eines abschließenden Museumsbesuchs präsentieren und anwenden.
Die Schüler hatten Projektionen der beiden Gemälde vor Augen. Ausgangspunkte für die Recherchen waren außerdem die Namen der beiden Künstler und die Titeln der Werke. Die Wahl, ob sie in der Schulbibliothek oder im Internet suchen, stand ihnen frei. Den Benutzern des Internets gab ich als mögliche Startadresse noch die Website „www.kunstunterricht.de“ an die Hand. Die restliche Zeit der Doppelstunde sollten sie nun nutzen, um paarweise einen von fünf Unter­aspekten zu einem der beiden Bilder zu untersuchen. Zur Auswahl standen: Nähere Fakten zum Bild, also Größe, Ausstellungsort, Material etc., der Lebenslauf des Künstlers, der kunstgeschichtliche Hintergrund des Bildes, die zeitgeschichtliche Einordnung oder der sichtbare Befund, also die detaillierte Beschreibung des Bildes. Die Ergebnisse ihrer Recherchen sollten die Schüler in der folgenden Stunde ihren Mitschülern in Form von kurzen Statements präsentieren.
Weil die Klasse für die Suche nur eine Doppelstunde Zeit hatte, waren die Rechercheziele klar vorgegeben und die Arbeitsaufträge geschlossen. Die Schwierigkeit der Rechercheaufträge war deutlich gestaffelt: Während es sehr leicht ist, den Lebenslauf eines Künstlers zu recherchieren, ist der zeitgeschichtliche Hintergrund viel schwerer zu erhellen.
Alle Mädchen gingen in die Bücherei. Alle Jungen versuchten zunächst im Internet ihr Glück. Nur ein Junge wechselte das Suchmedium. Er sollte das Bild „Der Höllensturz der Verdammten“ beschreiben, fand aber keine Abbildung im Netz und ging daraufhin in die Bücherei.
Die Gruppen, die in der Bücherei suchten, erzielten gute Ergebnisse. Auch bei der schwierigen Frage nach der kunstgeschichtlichen Epoche fanden die Schülerinnen geeignete Informationen. Dazu war es nötig, zunächst die Lebensdaten der Maler zu ermitteln, dann erst konnte die entsprechende Epoche zugeordnet und beschrieben werden. Das Excerpieren verlangt die Fähigkeit, zu entscheiden, welche Information wichtig und welche unwichtig ist. Die überzeugenden Ergeb­nisse zeigen, daß Elfklässler diese Technik bereits beherrschen.
Auch die Schüler, die im Internet suchten, konnten die sogenannte Recherchestaffel anwenden. Sie setzten also einmal gefundene Daten als neuen Suchbegriff ein, um weitere Informationen zu erhalten. Diese Technik war beispielsweise nötig, um Material über den zeitgeschichtlichen Hintergrund der Gemälde zu recherchieren. Während auch im Internet die Lebensdaten der Maler schnell gefunden waren, hatten die Schüler Schwierigkeiten, einen geeigneten Suchbegriff zu finden, um der Suchmaschine passende Angaben über die Zeit Cranachs bzw. Rubens zu entlocken. Erst bei genauerem Hinsehen fanden sie auf den schon zuvor entdeckten Seiten über die Maler weiterführende Links zu zeitgeschichtlichen Informationen. Da diese bereits in ansprechender Textform vorlagen, druckten die Schüler das Material aus ohne einzelne Informationen vorher zu excerpieren.
Besonders leicht war die Frage nach den Lebensläufen der Maler zu lösen. Beide Gruppen wählten für ihre Recherche das Internet. Für ihre Anfrage wählten sie den Katalog „Yahoo“. Dieser lieferte auf die Suchanfrage „Cranach“ 369 Treffer. Aus der relativ großen Anzahl von Treffern filterten die Jugendlichen eine Auswahl von Seiten, die sie näher begutachteten. Auf diese Weise fanden sie ohne Schwierigkeiten geeignete Seiten und damit auch kurze Lebensläufe der Künstler. Nachdem diese tabellarischen Lebensläufe gefunden und ausgedruckt worden waren, war die Auf­gabe für die Schüler erledigt. Daß ein zweiter Lebenslauf unter Umständen zusätzliche Information bringen oder gar falsche Daten entlarven könnte, war für die Schüler nicht mehr von Interesse oder ihnen gar nicht erst bewußt.
In den letzten zehn Minuten dieser Doppelstunde traf sich die Klasse wieder im Kunstsaal, um kurz über ihre Rechercheerfahrungen zu berichten. Die meisten Schüler waren mit dem von ihnen gewählten Weg und der Fülle der dabei gefundenen Informationen zufrieden.
Um die Probleme beim Aufspüren von Abbildungen im Internet zu beheben, wurde vereinbart, in der nächsten Doppelstunde zunächst noch nach Bildern im Internet zu suchen. Dazu begaben sich alle Schüler an die Rechner. Auch die Mädchen, die zuletzt in der Schulbibliothek gesucht hatten, konnten ohne Schwierigkeiten die Browser und Suchmaschinen bedienen. Obwohl sich ein klar definiertes Ziel mit der passenden Technik im Internet schnell finden lassen müßte, brauchte die Klasse 35 Minuten bis sie eine Abbildung von „Der Höllensturz der Verdammten“[12] entdeckte und 42 Minuten, um ein Bild von „Herzog Albrecht kniet vor dem Gekreuzigten“[13] zu finden. Neben der langsamen Verbindungsgeschwindigkeit war die Hauptschwierigkeit vor allem die Sprachhürde. Der Titel des Gemäldes „Höllensturz der Verdammten“ war in der schließlich gefundenen Quelle auf Englisch angegeben „Fall of the Rebel Angels“ und wurde daher bei der Suche mit der Eingabe des deutschen Titels nicht gefunden. Trotz der lange erfolglosen Suche waren die Schüler nicht frustriert, sondern suchten konzentriert.
In der zweite Hälfte der Doppelstunde trugen die Schüler ihre Ergebnisse vor. Ich moderierte das Unterrichtsgespräch, zu dem jeder die Ergebnisse seiner Recherche beisteuerte. An der Tafel stellte ich die Erkenntnisse vergleichend gegenüber. Die ermittelten Informationen zu den Lebensläufen der Maler und dem jeweiligen zeitgeschichtlichen Hintergrund ermöglichten es, schnell die unterschiedliche Glaubenshaltung der Maler zu verstehen. Im Vergleich ihrer Ergebnisse wurde der Umstand, daß Cranach in Wittenberg gelebt und daher den Thesenanschlag Luthers miterlebt hatte, von den Schülern schön herausgearbeitet.
Neben den Ergebnissen der Recherche tauschten sich die Schüler auch über die Art der Informationsbeschaffung aus. Als Ergebnis unserer Diskussion läßt sich festhalten: Nach Meinung der Schüler sind Internetquellen leichter verwertbar. Die Informationen aus Büchern muß man mühsam excerpieren, dabei wird die Information aber schon aufbereitet. Ein Vorgang, der bei den Internetquellen in einem zweiten Schritt noch folgen muß. Einige Mädchen wiesen auf die Problematik der Autorenschaft hin: Sie trauen Büchern eher als Internetquellen.
Der Abschluß dieser Unterrichtseinheit fand in der folgenden Woche durch den Besuch der Alten Pinakothek in München statt. Vor den Originalen stellten die jeweiligen Recherchepaare ihre Ergebnisse nochmals dar. An Stellen, an denen die Ausführungen der Schüler noch zu dünn waren, ergänzte ich sie. Gerade die Vermittlung von Information durch ihre Mitschüler förderte die Aufnahmefähigkeit der Klasse. Auch die Vortragenden schätzten ihr erworbenes Wissen dadurch mehr. Sie hatten sich mit selbst gesammelten Informationen in die Lage versetzt, den ihren Mitschülern etwas beizubringen. Die Ausstrahlung der Originalgemälde tat ein Übriges, den Gegensand der Untersuchungen lebendig werden zu lassen.

 

In der 10. Jahrgangsstufe setzte ich das Internet ein, um mit der Klasse ein kunstgeschichtliches Epochenrasters zu erstellen. Die Klasse 10 c/b besteht aus 27 Schülern, 23 aus der 10c und vier aus der 10b. In der Klasse 10c herrscht ein sehr schlechtes soziales Klima, das im Lauf des Schuljahrs Anlaß zu einer Klassenkonferenz gab. Die Schüler der 10c haben am Medien- und Methodencurriculum[14] teilgenommen. Im Französischunterricht haben sie bereits ausführlich mit dem Internet gearbeitet.
Zunächst erfragte ich von den Schülern ihren bisherigen kunstgeschichtlichen Wissensstand. Zwar war ihnen der Begriff und die Existenz von Epochen bekannt, manche Epochen sogar namentlich, von einer richtigen zeitlichen Einordnung waren die Schüler aber weit entfernt. Dafür konnten sie einige Stilelemente den jeweiligen Epochen zuordnen, beispielsweise die Spitzbögen der Gotik, und hatten eine Ahnung von dem Zusammenspiel zwischen gesellschaftlicher und künstlerischer Entwicklung. Als gemeinsame Basis formulierte ich: Es gibt Epochen, sie unterscheiden sich stilistisch. Ihre Entwicklung ist kein losgelöster Prozeß, sondern verläuft parallel zur gesellschaftlichen Entwicklung.

Die Defizite bei der zeitlichen Ordnung der Epochen und die völlige Unkenntnis mancher Stile waren den Schülern ein wenig peinlich. Mein Vorschlag, sich einen Überblick zu verschaffen, wurde als notwendig eingesehen, klang den Schülern aber zunächst nach stundenlangem Frontalunterricht und sturem Auswendiglernen. Die Schüler empfanden vor allem den Umfang des zu bewältigenden Materials als abschreckend, da ihnen damit ein erheblicher Arbeitsaufwand verbunden schien. Die Begeisterung war also begrenzt. Das besserte sich, als ich die Vorgehensweise präzisierte. Jeder Schüler sollte sich mit einer Epoche beschäftigen und zwar entweder mit der Architektur oder mit der Malerei der Epoche. Vor allem motivierte die Schüler die Aussicht, selbst nach Informationen suchen und dafür das Internet benutzen zu dürfen.

 

Laut Lehrplan haben die Schüler in den Jahrgangsstufen 6 bis 9 im Kunstunterricht inhaltliche Leitideen der Bildenden Kunst vorgestellt bekommen und dabei einige Stilmerkmale kennengelernt. „Die Schüler der 10. Klasse sollen nun diese Kenntnisse aktualisieren und fähig werden, repräsentative Werke von der Romanik bis zur Romantik zeitlich zu ordnen und unter dem Gesichtspunkt der Entwicklung aufeinander zu beziehen.“[15] Die Übersicht, die mit den Schülern erarbeitet werden soll, kann die vorhandenen Kenntnisse in eine zeitliche Ordnung fügen, ergänzen und ein systematisches Epochenraster zum Ergebnis haben. Dabei ist keine enzyklopädische Vollständigkeit angestrebt, vielmehr steht die Betrachtung „exemplarischer Werkbeispiele verschiedener Gattung aus Romanik, Gotik, Renaissance, Barock, Klassizismus/Romantik“[16] und die Kenntnis der epochentypischen Stilelemente im Vordergrund. Bewußt beschränkte ich mich bei der Recherche daher auf die Entwicklung von Malerei und Architektur und verzichtete darauf, die Geschichte der Plastik in den jeweiligen Epochen in das Raster aufzunehmen. In einer fünfstündigen Unterrichtssequenz wollte ich das rudimentär vorhandene Vorwissen der Schüler deutlich erweitern. Drei Stunden lang sollten sie in Einzel- oder Partnerarbeit im Internet geeignete Informationen über eine Epoche recherchieren. Als abschließende Präsentationsform wurde ein zusammenfassendes Skript vereinbart. Dann waren zwei Stunden vorgesehen, um die besten Ergebnisse den Mitschülern in Kurzreferaten zu präsentieren und das gewonnene Wissen auf diese Art auszutauschen.
Um die Schüler bei ihrer Recherche zu unterstützen, stellte ich ihnen ein vorbereitetes Aufgabenblatt[17] vor. Auf diesem fanden sich sechs Fragen. Die Fragen gaben Hinweise, in welche Richtung die Internetsuche gehen könnte, ließen den Schülern in der Beantwortung aber genügend Freiraum. Ich wies darauf hin, daß zu einigen Punkten unbedingt auch Abbildungen gesucht werden sollten. Die Offenheit der Fragestellung lies Lücken in der Beantwortung erwarten, die im Sinne des exemplarischen Kennenlernens einer Epoche aber in Kauf genommen werden konnten. Gleichzeitig eröffnete sich den Schülern so die Möglichkeit bei ihrer Suche, selbst Schwerpunkte zu setzen. Um das Rechercheverhalten der Schüler nachvollziehen zu können, bat ich sie, Rechercheprotokolle ausfüllen und die Qualität ihrer Quellen zu bewerten.

 

Jeder Schüler erhielt ein Aufgabenblatt, dazu mehrere Recherchebögen und ein Los mit seinem Rechercheauftrag, z.B. „Architektur des Barock“. Alles gefundene Material, Bilder und Texte, sollte in einem extra für dieses Projekt eingerichteten Bereich auf dem Schulserver gespeichert werden. Dafür richtete sich jeder Schüler im Computer einen Ordner ein, den er mit seinem Namen kennzeichnete. Da der Computerraum nur 23 Rechner hat, arbeiteten zum Teil Pärchen an den Rechnern. Weil auch die Epochen mehrfach vergeben waren, fanden sich im Verlauf der Recherche Schüler mit den gleichen Epochen vor einem Rechner zusammen und suchten gemeinsam.
Aus zwei Gründen war es schwierig, die Recherchewege der Schüler während der dreistündigen Recherchephase nachzuvollziehen. Zum einen sorgte die Verwaltung der Ordner auf Grund des sehr gestörten Klassenklimas in der 10c für erhebliche Schwierigkeiten. Die Ordner wurden von Mitschülern verschoben, unsichtbar gemacht oder umbenannt. Um dies ein wenig in den Griff zu bekommen, sicherte ich die Ergebnisse nach jeder Stunde auf einem Laptop, zu dem die Schüler keinen Zugang hatten. Wegen des langsamen Internetzugangs der Schule suchten zahlreiche Schüler zusätzlich zuhause im Netz nach Material und brachten ihre Daten auf Diskette mit, um sie in ihren Ordnern abzulegen. Da die Jugendlichen kaum dazu zu bewegen waren, neben der Suche die ausgeteilten Rechercheprotokolle auszufüllen, blieb mir nur geringe Kontrollmöglichkeit über den Stand ihrer Suche. Zu Beginn jeder Stunde gab ich den Schülern Feedback zu ihrer Recherche. Dabei sprach ich Verbesserungsmöglichkeiten an, versuchte Hemmnisse zu beseitigen oder forderte von manchen Schülern mehr Einsatz. Wenn ich Schüler ansprach, deren Ordner spärlich gefüllt waren oder zweifelhafte Quellen enthielten, bekam ich oft zu hören, sie hätten zu Hause viel mehr Material und bräuchten es nur mitzubringen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich gewisse Zweifel am Gelingen der Abschlußpräsentationen. Bemerkenswert war aber der Arbeitseifer der Klasse: Im Verlauf des Schuljahres hatte es mit der Klasse 10c/b häufig Auseinandersetzungen um pünktliches Erscheinen gegeben. Während der Recherchephase waren die Schüler außerordentlich pünktlich. Als ich beim Stundenwechsel einmal mit fünf Minuten Verspätung im Computerraum eintraf, saßen bereits alle Schüler an den Rechnern und suchten. Am Ende der dreistündigen Recherchephase sammelte ich die Aufgabenblätter ein. Zum Großteil waren sie gut gelöst. Auf Grund der Lösungsblätter entschied ich, welche Schüler in den nächsten Stunden ihre Ergebnisse präsentieren sollten. Zu jeder Epoche wurden zwei Kurzreferate gehalten: eines zur Malerei und eines zur Architektur.
Jeweils der Schüler bzw. die Gruppe mit den besten Ergebnissen trugen ihre Erkenntnisse den anderen vor. Auf diese Weise wurde das erarbeitete Wissen abschließend an die anderen Schüler weitergegeben. Nachdem alle Referate gehalten worden waren, lies ich die Klasse abschließend in einem lehrerzentrierten Unterrichtsgespräch das Erarbeitete nochmals zusammenfassen. Die Schüler ordneten jetzt die Epochen mühelos zeitlich ein, wußten zu jeder Epoche Stilmerkmale zu nennen und waren auch in der Lage, den geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergrund der Epochen zu erhellen. Auf schwierige Fragen wußten vor allem die „Experten“, die gerade zu der gefragten Epoche recherchiert hatten, die richtigen Antworten, aber auch die anderen Schüler zeigten sich durchaus gut informiert.

Bei der Benotung der Leistungen wurde die Recherche, die Auswertung, und das Lösungsblatt berücksichtigt. Das Referat gab dabei einen zusätzlichen positiven Ausschlag. Weil nicht alle Schüler ein Referat gehalten hatten, bezog ich es nicht generell in die Benotung ein.

 

Anhand von Einzelbeispielen möchte ich zwei unterschiedliche Recherchewege der Schüler charakterisieren. T. engagiert sich im Kunstunterricht meist nicht übermäßig. Mit großem Eifer startete er jedoch seine Suche zum Thema „Architektur des Barock“. T. hat in seinem Ordner neun Texte zum Thema Barock gespeichert. Ein Text befaßt sich ausschließlich mit Malerei und ist daher für das Thema ungeeignet, die anderen Texte sind durchweg brauchbar. Die Menge der in der ersten Stunde gefundenen Quellen spricht für ein grobes Suchraster. T. verwendete acht verschiedene Quellen, die er auf sechs unterschiedlichen Homepages[18] zusammensuchte. Da er die Quellen seiner Texte nicht angegeben hat, habe ich versucht, diese im nachhinein nachzuvollziehen. Dabei konnte ich sieben Texte eindeutig zuordnen, für zwei Texte fand ich keine Quellen. Leider machte er sich lediglich bei einer Quelle[19] die Mühe, ein Rechercheprotokoll auszufüllen. Darin bekundet er eine sehr große Zufriedenheit mit der Quelle. Sie ist seiner Meinung nach sehr leicht zu finden und bietet viel Information auf sehr hohem inhaltlichen Niveau. Dem Internet bescheinigt er, das absolut passende Medium für seine Suche zu sein, weil man dort alles finde. Außerdem wäre es schnell und kostengünstig. Den Autor der Quelle konnte er nicht ermitteln. Dabei wäre eine einfache Änderung der Adresse ausreichend gewesen, um als Autoren Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Schopfheim zu identifizieren. Ein paar Klicks weiter hätte er erfahren, daß die Quelle einem Projekt im Deutschunterricht der Klasse 11b entsprungen ist und von Janna Berger, Kristina Meller und Judith Menle gestaltet wurde. Entweder war T. der Trick, die Adresse zu ändern, nicht bekannt oder –  und das ist in meinen Augen der wahrscheinlichere Grund – die Autorenproblematik ist ihm noch zu wenig vertraut. Die Gleichgültig­keit der Schüler in dieser Frage ist immer wieder zu beobachten und allein schon als Grund ausreichend, ähnliche Rechercheprojekte durchzuführen.
Als ich mich in der ersten Stunde bei T. nach dem Fortgang seiner Suche erkundigte, zeigte er mir einige Texte, die er bereits in seinem Ordner gesichert hatte. Um seinen Blick auf die Beantwortung der Fragen des Aufgabenblattes zu richten, fragte ich ihn: „Weißt Du schon wann der Barock war?“ und bekam als Antwort: „Einen Moment, das muß ich nachschauen“. Er öffnete eine seiner Quellen und gab mir eine korrekte Antwort. Anscheinend hatte T. seine Quellen nur überflogen, um ihre Tauglichkeit zu erkennen, hatte jedoch noch nicht nach der inhaltlichen Lösung der Fragen gesucht. Würden die Schüler ihre Quellen schon während der Recherche genauer untersuchen, fänden sie hier zusätzliche Informationen, die ihre Suche verfeinern könnten. Vielfach werden so Quellen übersehen, die unter Umständen sogar auf der gleichen Website[20]
liegen können.
In seinem Rechercheprotokoll gibt T. an, wie er die Quelle gefunden hat: Er hat den Katalog „Lycos“[21] verwendet und „barock+architektur“ als Suchbegriff eingegeben. Vollzieht man diesen Schritt nach, liefert Lycos 85 Treffer, während die Suchmaschine „Google“[22] 11200 Quellen finden würde. Bei den meisten Treffern handelt es sich um Buchhandlungen, Verlage, Hotels oder Reiseveranstalter, die eines ihrer Produkte mit dem Attribut „barock“ versehen haben. Es fällt auf, daß drei der sechs von T. ausgewählten Quellen von Schülern im Rahmen von Unterrichtsprojekten[23] erstellt wurden. Eine weitere ist von einem Schüler privat ins Netz gestellt worden[24]. Diese Seite findet man durch die Suche mit Lycos nicht. Jedoch findet sich auf der Seite des „education highway oberösterreich“[25] ein Link auf diese Webseite. Wahrscheinlich hat T. in diesem Fall eine gefundene Quelle als Tippgeber für seine weitere Suche verwendet und ist nicht nur von der Suchmaschine bzw. dem Katalog ausgegangen.
Seine Suchanfrage „barock+architektur“ führte T. nicht zu den Startseiten der schulischen Barockprojekte, sondern immer schon auf die speziellen Seite über barocke Architektur. Da er die Quellen nicht auf ihren Ausgangspunkt zurückverfolgte, blieben ihm mehrmals sehr wertvolle Informationen verborgen. Die Technik der Recherchestaffel, die T. im Falle des Links auf „eduhi“ ergriff, wurde von ihm auf inhaltlicher Ebene nicht angewendet. Ein weiteres Defizit seiner Recherche hätte sich so leicht beheben lassen. T. hat kaum Illustrationen gefunden. Tatsächlich zeigen seine Quellen kein anderes Beispiel als das Schloß von Versailles. Im Text werden aber noch der Petersdom und die St. Paul’s Cathedral genannt. Nach diesen beiden Kirchen hätte T. extra suchen können und leicht eine Abbildung gefunden[26]
.
Ein fast identisches Rechercheergebnis findet sich übrigens im Ordner von F.. Er hat nur kein Bildmaterial gefunden. Beide haben ansonsten die gleichen Texte in ihren Ordnern. Bei beiden ist in der zweiten und dritten Recherchestunde kein neues Material dazugekommen. F. und T. saßen bei der Recherche nicht an demselben Rechner, sondern weit auseinander. Die Vermutung liegt nahe, daß sie sich gegenseitig oder einseitig Daten kopiert haben. T. hatte allerdings seinen Ordner vor unerlaubtem Zugriff geschützt. Mit einem Verschlüsselungsprogramm sperrte er sie gegen Veränderung, Umbenennung und sogar Öffnung.
Das von T. und F. gemeinsam erstellte Lösungsblatt beantwortet weitgehend alle gefragten Punkte. Lediglich der theoretische Hintergrund der barocken Kunst wird nicht angesprochen. Das Blatt wurde aus fünf verschiedenen Quellen zusammengestellt. Die Texte sind nicht selbst geschrieben, sondern direkt aus den Quellen entnommen und in das Blatt einkopiert. Das Layout des Handouts ist also wenig ansprechend. An einer Stelle ist sogar die Textformatierung der Originalquelle erhalten geblieben. Der einzige fachliche Fehler findet sich bei den Abbildungen. Neben einem Bild von Versailles finden sich zwei Abbildungen von gotischen Kirchen. Einen schlechten Eindruck hinterläßt auch der Anfang des Blattes: Hier wurde ein halbseitiger Artikel über die Problematik der Bezeichnung „Barock“ verwendet. Dieser ist zwar fachlich richtig, aber das erwähnte Beispiel für Barockarchitektur in Süddeutschland, das Fridolinsmünster in Bad Säckingen, hat sicherlich nur deswegen Aufnahme in die Homepage des Theodor-Heuss-Gym­nasiums in Schopfheim, gefunden, weil Bad Säckingen nur zwölf Kilometer entfernt liegt. Die genannten Beispiele zeigen, dass sie kein Verständnis entwickelt haben.
Passende Abbildungen hat X. zur Genüge gefunden. Das Thema seiner Recherche war die Architektur der Gotik. Die besonders schlechte soziale Struktur der Klasse ließ X. fürchten, sein Ordner könnte immer wieder gelöscht oder manipuliert werden. Aus diesem Grund sicherte er seine Quellen auf Disketten, die er mir erst am Ende der Recherchephase aushändigte. So können Veränderung und Fortgang seiner Rechercheleistung leider nicht nachvollzogen werden. Meine Bitte, Rechercheprotokolle auszufüllen, hat er nur unzureichend befolgt. Auf seiner Diskette sind sechs Texte und 14 Bilder gespeichert. Insgesamt nutzte X. sechs Onlinequellen und ein Buch[27]
für seine Recherche. Vier der sechs Netzquellen[28] sind wieder der Website von Daniel Jaensch entnommen, die auch F. und T. genutzt haben. Zwei weitere entstammen Online-Reisemagazinen[29]. Der Ertrag seiner Suche im Netz ist damit geringer als der seiner Mitschüler. Zunächst mag es als Makel erscheinen, daß vier der sechs Netzquellen auf einer Home­­page gefunden wurden. Auf den zweiten Blick zeigt sich hier die Qualität von X.s Recherchestrategie. Er hat sich auf die Startseite zur Gotik begeben und von dort alle zur Verfügung stehenden Seiten durchgeblättert. Obwohl alle Seiten mit Gotik zu tun haben, speicherte X. nur die Seiten, die ihm bei der Bearbeitung des Aufgabenblattes dienlich sein konnten. Auch bei den Bildern lud er nicht beliebig alle Bilder herunter, sondern beschränkte sich auf wenige Abbildungen. Diese zeigen die Kathedrale von Notre Dame, den Kölner Dom und Bilder, die regionale Unterschiede der gotischen Bauten demonstrieren.
X. nutzte die Quellen also gezielter. Von einem Treffer ausgehend forstete er die ganze Web­site durch und sicherte dabei nützliche Materialien. Da er beim Sichten die Fragestellung im Kopf hatte, konnte er Informationen gezielt auswählen.
X. gelingt es, einzelne Information gegeneinander abzuwägen und zu gewichten. Weil X. eine Formulierung einer Quelle mißverstanden hatte, gab er als Zeitraum der Gotik zunächst 5.-15. Jahrhundert an. Diese Angabe hielt seiner weiteren Überprüfung aber nicht stand. Er klammerte sie ein, versah sie mit dem Hinweis: „Angabe aus dem Internet“ und korrigierte: 12.-16. Jahrhundert. Beim Vergleich mehrerer Quellen waren ihm die abweichenden Daten aufgefallen und er hatte sich dann für die Angabe der Quelle entschieden, die ihm als besonders vertrauenswürdig erschienen war bzw. die von anderen Quellen bestätigt wurde. Dieses Vorgehen hebt seine Rechercheleistung deutlich von der seiner beiden Mitschüler ab.

X.s Lösungsblatt ist fachlich weitgehend korrekt. Schön hat er die Frage nach dem theoretischen Hintergrund der gotischen Bauweise beantwortet: „...hohe Gebäude, in denen sich das Begehren nach oben, die Sehnsucht nach einem unerreichbaren Ziel ausdrückt.“ In Klammern hat er hinzugefügt: „Himmel, Gott“. X. baut seine Lösung aus verschiedenen Quellen auf. Meist formuliert er selbst, nur ab und zu benutzt er für das Lösungsblatt Formulierungen der Quellen. Wenn er das macht, dann in einem logischen und sinnvollen Zusammenhang. Er verwendet die gefundene Information geschickt, liefert keine überflüssige Information und erweckt den Eindruck, daß er die Lösungen der Fragen auch verstanden hat. Von der guten Auswertung der Quellen zeugte nicht nur sein Aufgabenblatt, sondern auch sein verständiges, gut strukturiertes und sachlich richtiges Referat, das er im Anschluß an die Recherchestunden hielt.

 

In der Klasse 8a sind 28 Schüler. Da sich die Klasse am Medien- und Methodencurriculum beteiligt hat, verfügen die Schüler zum Teil über recht umfangreiche Computerkenntnisse. Das im folgenden beschriebene Projekt wurde am Ende des Schuljahres durchgeführt. Obwohl den Schülern bewußt war, daß die hier erbrachten Leistungen nicht bewertet werden würden, war die Motivationslage durchaus ansprechend.

Mit der Aufforderung „Heute sollt ihr mir bei einer Detektivaufgabe helfen“ stimmte ich die Klasse auf die Rechercheaufgabe ein. Anhand von zwei Gemälden Francisco Goyas wurde die Aufgabe konkretisiert: Zuerst zeigte ich den Schülern den Tapisserieentwurf „Der Sonnenschirm“ aus dem Jahr 1777. Aufgefordert das Bild zu beschreiben, charakterisierten sie es vollkommen zutreffend als fröhliches, in Pastelltönen gehaltenes Bild mit luftiger Stimmung, das eine höfische Szene darstellt. Anschließend projizierte ich das 1819-23 entstandene Bild „Saturn frißt eines seiner Kinder“ und lies es ebenfalls von den Schülern beschreiben. Die Schüler erfaßten sofort die düstere und bedrohliche Stimmung des Gemäldes. Der eklatante Stimmungsunterschied der Bilder wurde mit den Worten: „Das ist vom selben Maler? Ist ja krass.“ goutiert. Schon stand die Aufgabe im Raum: Was ist im Leben Goyas passiert, daß sich der Stil des Malers so stark verändert hat?

 

Die Auseinandersetzung mit dem Leben und Werk Goyas bot sich aus mehrfacher Hinsicht an: Der Lehrplan für den Kunstunterricht in der 8. Klasse fordert die Begegnung mit Künstlern der Renaissance oder des Barock. Vor allem soll das Verständnis für Zusammenhänge zwischen der Lebensgeschichte von Künstler und ihrem Werk gefördert werden.[30] „Lebendige und wirklichkeitsnahe Schilderungen menschlicher Schicksale, die nicht nur künstlerische Erfolge, sondern ebenso Konflikte, Enttäuschungen und Niederlagen darstellen und die Schattenseiten einer Biographie nicht ausblenden, zeigen den Schülern beispielhaft, wie Künstler sich mit den Gedanken ihrer Zeit, mit eigenen Zielen und ihren Lebenssituationen schöpferisch auseinandersetzen“[31] Gerade in der Biographie Goyas finden sich eine Vielzahl dieser „Konflikte, Enttäuschungen und Niederlagen“. Die Auswirkungen dieser Umbrüche sind in seinen Werken besonders deutlich zu spüren. Zudem war bereits im Geschichtsunterricht der 8. Klasse im Zusammenhang mit den Napoleonischen Kriegen auch der Spanische Befreiungskrieg behandelt worden. Der Kollege hatte im Unterricht sogar das Gemälde „Die Erschießung der Aufständischen“ besprochen. Somit waren Goya und seine Zeit- und Lebensumstände den Schülern nicht völlig unbekannt.

Die gestellte Rechercheaufgabe war mit einfachen, der Altersstufe angepaßten Mitteln zu erfüllen. Dabei wurde den Schülern keine Quellenangabe vorgegeben, sondern es wurde erwartet, daß sie eine ihnen bekannte Suchmaschine verwenden und „Goya“ als Suchbegriff eingeben. Im Anschluß waren die Schüler gefordert, aus den gefundenen Ergebnissen die Interessanten herauszufinden. Dieser Ausleseprozeß und die damit verbundene Bewertung der Quellen war das wesentliche methodische Lernziel dieser Rechercheeinheit.

 

Für die Spurensuche legte ich einige formale Regeln fest: Für ihre Recherche standen den Schülern sowohl das Internet als auch die Schulbibliothek zur Verfügung. Bei Suche in der Schulbibliothek konnten sie auf die Hilfe der Bibliothekarin zurückgreifen. Für die Internet-Recherche stand den Schülern der Computerraum zur Verfügung. Durch die gemeinsame Benutzung der Arbeitsplätze (meist zwei Schüler an einem Rechner) ergab sich auch eine gemeinsame Suche. Trotzdem bat ich die Schüler, für sich zu arbeiten und ihre gemeinsamen Fundstücke zweimal auszudrucken. Auf diese Weise wollte ich gewährleisten, daß die Auswertung von jedem Schüler selbständig durchgeführt werden würde.

Für die Recherche legte sich jeder Schüler ein Dossier an: Dazu faltete jeder aus einem DIN A3 Blatt einen Umschlag und schrieb darauf seinen Namen und, als Titel der Akte: „Francisco Goya“. Alles Material, das die Schüler finden würden, also alle Kopien und Ausdrucke, sollte in diesem Dossier verwahrt werden. Am Ende jeder Stunde sollten die Dossiers bei mir abgegeben werden. Zur Auswertung sah ich nach jeder Stunde die Dossiermappen durch und notierte dabei auf den Blättern das jeweilige Datum und eine Ziffer, die es ermöglichte, das Blatt dem jeweiligen Schüler zuzuordnen. Diese Bemerkungen dienten vor allem dazu, den Schülern zu demonstrieren, daß ihre Arbeit beachtet und kontrolliert wurde.

 

In der ersten Stunde waren nach der Einführung und den technischen Anweisungen 20 Minuten vergangen. Für ihre erste Recherche verblieben den Schülern noch 25 Minuten.
Sechs Schüler entschieden sich, die Suche in der Schulbibliothek zu beginnen. Die restlichen 22 gingen in den Computerraum. Am Ende der Stunde waren elf Mappen noch leer, ein Drittel der anderen „Akten“ war schon mit gehaltvollen Informationen gefüllt. Zum Teil hatten mehrere Schüler die gleichen Quellen benutzt.
Zu Beginn der zweiten Recherchestunde führte ich ein „Briefing“ durch: Da die Aufgabe nicht als Wettbewerb gedacht war, sondern eine gemeinsame Ursachensuche im Vordergrund stand, schien es mir sinnvoll, die bisher gefundenen Informationen auf die Klasse zu verteilen. Die Information sollte vernetzt werden, um auch den langsameren „Detektiven“ die Möglichkeit zu geben, bereits gefundene Daten für die weitere Recherche zu verwenden. Jeder konnte also Wissen, das er gefunden hatte, den anderen zur Verfügung stellen. Dieser Informationsaustausch hatte den Nebeneffekt, daß die Schüler auf diese Weise die ausgedruckten Informationen durchgehen und wesentliche Punkte herauspicken mußten, also gefordert waren, unter den Ergebnissen der letzten Stunde eine Auslese zu treffen. Zum Sammeln der Informationen wurde von mir an der Tafel ein Zeitstrahl entworfen. Darin notierte ich die Daten und Fakten, von Geburts- über Todesdatum bis hin zum Eintritt Goyas in die Königliche Akademie etc., die von den Schülern genannt wurden. Die Schüler waren aufgefordert, mitzuschreiben. Auf diese Weise erhielten alle bereits eine gute Übersicht über Goyas Leben. Durch die gemeinsame Auswertung kam es zu einer interessanten Diskussion: Eine Gruppe, die in der Bibliothek gesucht hatte, war sich sicher, die Frage nach Goyas lebensgeschichtlicher Veränderung bereits beantworten zu können. Sie gaben an, Goya habe 1792 einen Schlaganfall erlitten. Andere Schüler erwiderten, daß es sich nicht um einen Schlaganfall, sondern um eine lange unklare Krankheit handle. In den Quellen hatten sich zu demselben Umstand (Krankheit Goya‘s) verschiedene Angaben gefunden. Die Chance, den Schülern die Problematik des Wahrheitsgehaltes von Quellen vor Augen zu führen, griff ich auf. In der gemeinsamen Diskussion konnten wir uns auf einen gemeinsamen Nenner einigen: Goya war krank und verlor dadurch sein Gehör.
In dieser Stunde verblieben nur mehr 15 Minuten für weitere Nachforschungen. Am Ende der Stunde sammelte ich alle Mappen zur zweiten Durchsicht ein. Obwohl nur kurze Zeit für die Recherche verblieben war, hatte bei manchen Schülern das Dossier sehr deutlichen Zuwachs bekommen. Teilweise hatten sie die Quellen der vorhergehenden Stunde nochmals tiefer erschlossen, teilweise vollkommen neue Quellen gefunden. Der Anteil der Schüler, die in der Bibliothek ihr Glück suchten, hatte im Vergleich zur letzten Stunde stark abgenommen. Nur noch vier Schüler recherchierten mit Hilfe der „alten Medien“.

Die dritte und letzte Stunde zur Recherche begann mit einer deutlichen Ermahnung an die bisher erfolglosen Schüler. Zwar war keine Mappe mehr vollkommen leer, bei vier Kindern fand sich aber nur die Mitschrift des Zeitstrahls. Im Einzelgespräch stellte sich heraus, daß zwei Schüler mit anderen zusammen gesucht hatten. Ein Mädchen hatte zweimal gefehlt und ein Schüler war zu lustlos gewesen. Dieser Schüler bekam, wie die anderen mit knappen Dossiers auch, nochmals Zeit, die Lücken zu füllen. Zum Teil bedienten sie sich dabei Webseiten, die vor ihnen schon andere Schüler benutzt hatten. Jeder fand aber darüber hinaus noch wenigstens eine neue Quelle. In dieser Stunde suchte kein Schüler mehr in der Bibliothek. Diejenigen, die bereits zu Beginn der Stunde genügend Material gefunden hatten, erhielten den Auftrag, nicht mehr weiter zu suchen, sondern ihre Unterlagen zu sichten und wesentliche Informationen zu markieren.

 

In der vierten Stunde wurde die Unterrichtseinheit mit einem Test beendet. Dafür erhielt jeder Schüler ein Blatt, auf dem sechs Gemälde Goyas aus unterschiedlichen Lebensphasen abgebildet waren: Neben den beiden frühen Teppichentwürfen, „Der Sonnenschirm“, 1777 und „Die Weinlese“, 1786, fand sich hier „Die bekleidete Maja“, um 1797. Für die späte Phase in Goyas Schaffen standen die Gemälde, „Der Koloß“, 1808, „Die Erschießung der Aufständischen“, 1814, und „Einst und Jetzt“ auch bekannt unter „Die Alten“ von 1820.[32] Nun sollten sie die sechs Bilder in die chronologische Reihenfolge bringen und dabei Titel, Entstehungsdaten und zusätzliche Informationen zu Goyas jeweiliger Lebenssituation notieren. Zur Lösung der Aufgabe konnten sich die Schüler ihrer Dossiers bedienen. Dieser Test wurde nicht benotet, wäre aber mühelos auch als Stegreifaufgabe denkbar gewesen. Nach 15 Minuten löste ich die Frage auf. Im folgenden Unterrichtsgespräch sammelte die Klasse die Informationen, die Einzelne zu den Bildern gefunden hatten. Die wichtigsten Punkte hielt ich dabei in einem Tafelbild fest. So entstand abschließend ein lebendiges Bild von Goyas Leben verbunden mit Stationen seines Werkes. Die Auswirkung der jeweiligen Lebenssituation auf das Werk eines Künstlers war evident geworden.

 

2. 3. 6. 1. Der Test
Verglichen mit den recherchierten Informationen ist das Ergebnis der Aufgabenblätter in der Gesamtheit eher enttäuschend. Es fällt auf, daß die Möglichkeiten der Dossiers bei weitem nicht genutzt wurden. Nur vier Schülern ist es im abschließenden Test gelungen, alle sechs Bilder in die richtige Reihenfolge zu bringen. Allen Schülern ist jedoch der Unterschied zwischen den früheren und späteren Werken aufgefallen.
Vier der Bilder konnten zumeist benannt und daraufhin zum Teil mit exakteren Informationen beschrieben werden. Die Bilder „Einst und Jetzt“ und „Die Weinlese“ blieben unidentifiziert, ihre Malweise erlaubte es den Schülern jedoch, sie meist korrekt in die chronologische Abfolge einzupassen.
Bei der Betitelung der Bilder fallen eigenartige „denglische“ Mischübersetzungen auf. Teilweise haben die Schüler die im Internet gefundenen Abbildungen nur ungenau betrachtet und sich durch „Thumbs“ [33]
täuschen lassen. Jedenfalls ist vielfach die Versuchung zu spüren, nicht vorhandene Information durch Vermutungen zu ersetzen.
All diese Fehler wurden bei der gemeinsamen Besprechung angesprochen und korrigiert. Die Korrektur erfolgte dabei in den meisten Fällen nicht durch den Lehrer, sondern durch andere Schüler. Informationen, die niemand beitragen konnte, wurden von mir geliefert und dienten dann sogleich als Anknüpfungspunkte für weitere Kenntnisse der Schüler.
Bei der Auswertung des Tests fiel mir eine gewisse Schreibhemmung der Klasse auf. Die „Detektivaufgabe“ war zumeist gelöst: Titel und Chronologie waren bei den meisten Schülern zu finden. Die Maße der Bilder und der Ausstellungsort war jedoch nur bei manchen angegeben und nur vereinzelt hatten sie weitergehende Informationen zum Leben Goyas ergänzt. Diesem Ergebnis steht der Eindruck aus dem abschließenden Unterrichtsgespräch entgegen: Hier konnten die Schüler vielfältige Informationen und ein wesentlich tieferes Wissen präsentieren.
2. 3. 6. 2. Die Dossiers
Im Schnitt fanden sich in den Dossiers der Schüler vier verschiedene Quellen. Fünf Schüler fanden sechs Quellen, sechs Schüler kamen nur auf eine Quelle. Insgesamt wurden von der Klasse 23 unterschiedliche Onlinequellen recherchiert und fünf Bücher benutzt. Einige Schüler fanden ihre sechs Quellen an einem Tag.
Viele Quellen wurden gemeinsam genutzt oder an andere Schüler weitergegeben. Durch die streckenweise gemeinsam geführte Suche wurden die ergiebigsten und besten Quellen auch am häufigsten verwendet. Das spricht für eine gelungene Kommunikation unter den Schülern und ist ein deutlicher Erfolg im Ausleseverfahren.
Allerdings waren auch die besten Schüler von sich aus nicht im Stande, eine sogenannte Recherchestaffel zu starten. Keiner setzte einmal gefundenes Wissen ein, um über diesen neuen Suchbegriff weitere Quellen zu erschließen. Der Suchbegriff „Goya“ erbrachte aus Schülersicht entweder ausreichend Material oder diese Recherchetechnik ist für die achte Klasse zu schwer.
Auf der Seite des Luitpold-Gymnasiums ist ein Link auf eine Bildersammlung der Werke Goyas sehr empfohlen. Diesen Link und die so zu erreichende Sammlung benutzten die Schüler selbst auf meine Anregung nicht. Eine Vielzahl der Schüler nutzt die Möglichkeit, englische Internetseiten automatisch (und dadurch stark fehlerhaft) übersetzen zu lassen. In diesen Texten finden sich Stellen wie: „In ‘Schwarze Anstriche‘ durchgeführt auf den Wänden seines Hauses, gab Goya Ausdruck zu seinen dunkelsten Anblicken“[34]

. Auf diese Weise kamen im Test Betitelungen wie „Das Shootings von Mai dritter 1808“, „Der Third von Mai, 1808“, „Das Colossus“ oder „Das Blanke Maja“ zustande.[35] Da sich die Schüler zunächst nicht um eine adäquate Übersetzung bemühten, schließe ich daraus, daß die inhaltliche Qualität, also die Nonsenssätze ebenso wie die Lückenhaftigkeit der Quellen, erst bei der Bearbeitung des Aufgabenblattes bemerkt wurde. Allerdings wurde ich während der Bearbeitung des Aufgabenblattes von mehreren Schülern gefragt, was Mantilla[36] auf Deutsch heißt. Dadurch wollten sie klären, ob „Young Lady Wearing a Mantilla“ als Titel für das Gemälde „Der Sonnenschirm“ in Frage kommt. Diese Frage zeigt, daß die Schüler der 8. Klasse durchaus in der Lage sind, Informationen zu verknüpfen, um die Lösung diffizilerer Aufgaben zu erschließen.

 

Um die unterschiedlichen Recherchestrategien der Schüler vorzustellen, möchte ich drei Einzelbeispiel herausgreifen.
R.s Begabung ist überdurchschnittlich: Seine kombinatorischen Fähigkeiten lassen die seiner Mitschüler weit hinter sich. Seine Stärken hat er als Preisträger der Mathematik-Olympiade auf Bundesebene bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Aber auch sein außergewöhnliches Interesse und die Fähigkeit, sich über lange Zeit zu konzentrieren, fallen auf.
In seinem Dossier finden sich fünf verschiedene Quellen. Sie gehören ausnahmslos zu den besten Fundorten, die von den Schülern erschlossen wurden. Auch finden sich in seinem Dossier keine Nonsens-Übersetzungen oder ähnliches. Den ersten Teil der Quellen hat er bereits in der ersten Stunde erschlossen. Von einer sehr guten Quelle, die eigentlich zehn Seiten umfaßt, hatte er nach dem ersten Tag nur eine Seite ausgedruckt. In der folgenden Stunde, suchte er diese Quelle erneut auf und ergänzte die fehlenden Seiten. Offensichtlich ist R. in der Lage, bereits während der Recherche die Qualität der Quellen einzuschätzen und sehr zielstrebig nützliche Seiten zu sichern. Die Anweisung in der dritten Stunde, das Material zu sichten und wesentliches zu markieren, hat er nicht befolgt. Da er dennoch in der Lage war, Wesentliches schnell zu finden und zu filtern, gehe ich davon aus, daß er diese Arbeit als überflüssig empfunden hat. Obwohl er sich in der zweiten Stunde rege am gemeinsamen „Briefing“ beteiligte, hat er den Zeitstrahl nicht übernommen. Anscheinend traute er schon zu diesem Zeitpunkt seinen Quellen zu, ihm ausreichende Informationen zu liefern.
Beim abschließenden Test hat er nur bei drei Bildern die richtigen Titel genannt. Darüber hinaus gibt er aber Zusatzinformationen, die ein sehr tiefes Verständnis der Fragestellung und des Sachverhaltes erkennen lassen. Zu „Die Erschießung der Aufständischen“ gibt er das korrekte Entstehungsdatum, das Museo del Prado als Aufbewahrungsort, die Maße und das Material an. Er beschreibt das Bild, stellt fest, daß der Held ein Opfer ist und an Christusdarstellungen erinnert und erwähnt, daß die Anatomie, der Raum und vor allem das Licht unnatürlich sind. Zuletzt gibt er an, Goya habe für dieses Bild keinen Auftrag erhalten, sondern aus eigenem Bedürfnis gemalt. Für diese Aussagen verknüpft R. drei Stellen aus verschiedenen Quellen. Er übernimmt dabei aber nicht alles aus den Quellen, sondern verwertet nur die Informationen, die er entweder durch persönlichen Augenschein prüfen kann oder die ihm wesentlich erscheinen. Das hebt sein Ergebnis sehr deutlich von dem seiner Mitschüler ab. Fehlerhaft ist lediglich die Zuordnung des Gemäldes zu der Serie „Schrecken des Krieges“. Durch die Datierung 1814 nahm er an, es gehöre zu dem Zyklus von dem er wußte, daß er zwischen 1810 und 1814 entstanden ist. Dies beweist erneut seine Fähigkeit, Titel der Serie, Datum der Entstehung und Motiv des Bildes miteinander in Verbindung zu setzen – auch wenn die Aussage in diesem Fall nicht zutrifft. Als weiterführendes Lernziel wäre es wünschenswert, daß die Schüler solche unsicheren Vermutungen überprüfen. Zu „Der Koloß“ und „Die bekleidete Maja“ finden sich ähnlich weitreichende Informationen. Bei „Einst und Jetzt“ hat er einen Titel aus einer englischsprachigen Bilderliste[37]
ausgesucht, der passend, aber nicht korrekt ist: „Cruel Masks“. Auch hier zeigt sich wieder, daß R. sich die Darstellungen, die er bearbeiten soll, gut angeschaut hat. Es entsteht sogar der Eindruck, daß er bei längerer Bearbeitungszeit zu weiteren Beschreibungen in der Lage gewesen wäre.
Simon ist ein sehr ruhiges Kind. Er gehört zu den schwächeren Schülern in der Klasse. Er hat den Zeitstrahl komplett übernommen. Sein Dossier enthält sechs Seiten und ist vollständig bearbeitet. Alle wichtig erscheinenden Informationen sind unterstrichen, jede Seite gesichtet und markiert. Er hat allerdings lediglich eine Quelle[38]
benutzt. Diese Quelle hatte er am ersten Tag gefunden. In der zweiten Stunde ist der Zeitstrahl hinzu gekommen und die dritte Stunde nutzte Simon zur Sichtung. Sein Ergebnisblatt ist zwar mit der inhaltlichen Tiefe von R.s nicht zu vergleichen, dafür gelingt es ihm, alle Bilder in die richtige Reihenfolge zu bringen und vier korrekt zu betiteln und zu datieren. Darüber hinaus hat Simon die Entstehungsdaten der Bilder mit Ereignissen aus Goyas Leben in Beziehung gesetzt, die er aus dem Zeitstrahl übernommen hat.
Auch wenn Simons Rechercheausbeute zu knapp war, so konnte er dies durch die Sorgfalt der Auswertung beheben und zu einer inhaltlich ansprechenden Lösung kommen.

Der Zeitstrahl ist bei Luise nur sehr rudimentär vorhanden. Ihr Dossier enthält zwölf Seiten. Luise hat sechs Quellen verwendet. Zunächst führte sie ihr Weg in die Schulbücherei. Dort excerpierte sie aus einem nicht benannten Buch Stichpunkte zu Goyas Leben. Die Formulierungen lassen erkennen, daß sie den Inhalt übernommen hat, ohne die Information zu verstehen. Das Excepieren aus einer für Schüler ungeeigneten Quelle scheint hier nicht mehr Erkenntnis zu bringen, wie das Ausdrucken einer Onlinequelle. Allerdings fordert das Excerpieren eine Vorauswahl der Informationen, die hier aber nicht geglückt war. Im Nachschlagewerk stieß sie auf Goyas Erkrankung und seine Taubheit. Die von ihr benutzten Onlinequellen fand sie alle in der letzten Stunde. Drei der fünf Quellen sind Maschinenübersetzungen und deswegen nur bedingt brauchbar. Bei einer Quelle fehlen sogar zwei Seiten. Dieses Ergebnis deckt sich exakt mit den Akten von drei weiteren Mädchen. Es wirkt so, als habe die Gruppe in der letzten Stunde Zweifel an der Tragfähigkeit ihrer bisherigen Ergebnisse ergriffen. Daraufhin sammelten sie wahllos alle Informationen, die irgendwie mit Goya zusammenhingen. Zeit zur Sichtung und Bewertung blieb ihnen dabei nicht mehr. Auf Luises Ergebnisblatt findet sich statt „Einst und Jetzt“ der Titel „Das Incantation“. Die Schülerin hat ein Thumb von „Das Incantation“ in ihren Unterlagen gefunden. Darauf ist das Bild nur Schemenhaft zu erkennen und ähnelt sehr entfernt an „Einst und Jetzt“. Außer drei Titeln und der annähernd richtigen Reihenfolge finden sich keine weiteren Informationen zu den Gemälden. Luise hat in einer planlosen Suche große Menge an Material gefunden das aber praktisch nicht verwertbar war. Ihr Verhalten am Computer entsprach dem in der Bücherei.

 

 

In jeder Klasse lassen sich zwei Recherchetypen unterscheiden: Die „Jäger und Sammler“, die ziellos große Materialmengen sammeln, und die „Bürokraten“, die sehr wenig Informationen suchen, diese aber gewissenhaft auswerten. Die Ergebnisse der „Bürokraten“ waren dabei wesentlich besser als die der „Jäger und Sammler“, weil das wenige Material konzentriert aufbereitet wurde.
Das Beispiel R.s aus der 8. Klasse demonstriert die Zielvorstellung: An eine einfallsreiche Suche, während der bereits die Qualität der Quellen und deren Nutzen für die Aufgabe im Blick behalten wird, schließt sich eine tiefgehende Auswertung an.
Vergleicht man das Suchverhalten der 8. und 11. Klasse findet man mit Ausnahme der Recherchestaffel, keine entwicklungsbedingten Fortschritte. Die Staffel, in der gefundenes Wissen als Anknüpfungspunkt für die nächste Recherche verwendet wird, erfordert kognitive Fähigkeiten, die in der 8. Jahrgangsstufe noch nicht ausreichend entwickelt sind. Ansonsten scheint sich die 8. Klasse, in jedem Fall aber die 10. Klasse, mit der Internetrecherche leichter zu tun als die Schüler der 11. Klasse. Dies ist sicherlich durch die Schulung, die beide Klassen während der Projekte im Medien- und Methodencurriculum hatten, verursacht.
In allen Altersstufen läßt sich eine sehr hohe Motivation feststellen, die deutlich zeigt, wie stark der natürliche Entdecker- und Lerntrieb durch die Internetrecherche angesprochen wird. Damit bestätigt sich, daß „der Einsatz neuer elektronischer Medien wirkt auf einen Großteil der Schüler motivationsfördernd“[39]
wirkt. Ein Grund dafür mag der Reiz des Neuen sein, zum anderen liegt es aber sicher auch daran, daß die „Schüler sehr schnell den Nutzen von Internet & Co. für die eigene Lebenswirklichkeit erkennen.“[40] Eine schwächere Motivation war nur bei Schülern zu beobachten, die Berührungsängste mit dem Computer hatten. Auch diese Schüler fanden sich nur in der 11c. Durch häufigere Übung mit neuen Medien wird diese Hemmschwelle niedriger. Ebenfalls nur in der 11. Klasse zeigte sich ein klares geschlechtsspezifisches Rollenverhalten. Die Schülerinnen hatten weniger Lust, sich mit dem Computer zu beschäftigen. Weil in den Klassen 8 und 10 kein derartiges Verhalten zu beobachten war, scheint wiederum die verstärkte Übung zur Angleichung der Geschlechter geführt zu haben. Die Mittelstufenschüler sind im Umgang mit dem Rechner so vertraut, daß er für sie kein Buch mit sieben Siegeln mehr ist, sondern ein Werkzeug.

In allen Klassen suchten die Schüler gerne selbsttätig nach Wissen, arbeiteten dabei aber auch sehr gerne mit Partnern oder in Gruppen. Vor allem die gute Vorbereitung der 10. Klasse auf die abschließende Präsentation zeigt, daß Schüler das in sie gesetzte Vertrauen rechtfertigen und gerne als „Experten“ ihren Mitschülern Ergebnisse präsentieren.

 

An diesen Erfolgsbeispielen lassen sich erreichte Lernziele festmachen. Die Internetrecherche ist in hohem Maß handlungsorientiert und kann die Selbsttätigkeit der Schüler stärken. Gerade der kunstgeschichtliche Fachunterricht wird durch die neue Methode vertieft. Selbst gelerntes und dann an die Mitschüler weitergegebenes Wissen wird nachhaltiger aufgenommen. Eine Internetrecherche kann Präsentationsanlässe bieten. Dabei werden Präsentationstechniken, vom Referat über die Gestaltung eines Handouts bis hin zur Powerpoint-Präsentation, erlernt und ausprobiert. Selbstverständlich wird der Umgang mit Computer, Internet und Suchmaschinen trainiert und dadurch handwerkliche Medienkompetenz erworben. Methoden zur Suche im Internet werden erlernt und eingeübt. Ist die Recherchestaffel erst für Elftklässler eine Selbstverständlichkeit, so heißt das, daß sie, wie andere Recherchestrategien, beispielsweise die Bildsuche oder Adreßänderungen, auch für die Mittelstufe ein konkretes Lernziel darstellt. Recherchestrategien sind für die Schüler nur als Anregung gedacht. Um etwas in den Weiten des Netzes zu finden, müssen sich die Schüler jeweils passende Wege überlegen. Die richtigen Suchbegriffe müssen gefunden, aus zweifelhaften Quellen unter Umständen Informationen zur weiteren Suche genutzt, ein Instinkt für versteckte Informationen entwickelt werden und dabei darf das Ziel nicht aus den Augen verloren werden. Die Schüler werden also zu problemlösendem Denken animiert.
Da auch Schüler, die wenig Information recherchieren durch gewissenhafte Auswertung ein gutes Ergebnis erzielen können, heißt das, daß Arbeitsdisziplin und Arbeitsökonomie bei Rechercheprojekten ebenfalls gefordert sind und deshalb auch gefördert werden.
Gerade die Fehler, die bei Suche und Auswertung gemacht wurden, sind ein deutlicher Hinweis auf die Anforderungen, die bei einer Recherche an die Schüler gestellt werden. Daraus lassen sich weitere Lernziele ableiten.
Wenn es Schüler der 10. Klasse amüsant finden, die gesicherten Inhalte anderer umzubenennen zeigt das, wie notwendig Teamfähigkeit und soziale Kompetenz bei Rechercheprojekten sein können. Die aufgetretenen Probleme boten mir die Chance, das Sozialverhalten der Klasse im Unterricht zu thematisieren.
Die zahlreichen Beispiele von schwer verwertbaren Quellen, die entweder gesichert oder ausgedruckt worden sind, weisen, ebenso wie die vielen geeigneten Seiten, auf die Basistechnik der Recherche hin: Die Schüler entwickeln durch die Rechercheaufgaben ihre Selektions- und Bewertungsfähigkeit. Medienkompetenz wird hier als Informationsmanagement der Schülern gefördert. Wer einmal mit „denglischen“ Mischformulierungen baden gegangen ist, weiß, daß er Inhalte genauer prüfen muß, bevor er sie übernimmt.. Wenn ein Mädchen der 11c angibt, Büchern stärker zu vertrauen als Internetquellen, dann zeigt das, daß Schüler glauben, Inhalte aus Büchern weniger stark prüfen zu müssen. Gerade die Unsicherheit der im Internet gefundenen Quellen macht es nötig, über den Autor einer Quelle nachzudenken. Die Schüler werden so für die Autorenproblematik sensibilisiert und angeregt, grundsätzlich nach den Urhebern von Information zu fragen. Ein wesentliches Lernziel kam bei der 8. Klasse zum tragen. Als eine Gruppe das „Rätsel“ von Goyas Veränderung lüften wollte und als Grund den Schlaganfall nannte, widersprachen andere und nannten abweichende Gründe. In der Diskussion wurde den Schülern wurde klar: Nicht eine Quelle hat recht und die anderen lügen, nicht ein Grund ist der richtige und die anderen sind falsch. Ein Abwägen wurde in Gang gesetzt. Der gemeinsame Nenner der verschiedenen Informationen blieb als ganz sichere Aussage stehen, darüber hinaus mußten mehrere verschiedene Aussagen in Betracht gezogen werden. Den Schülern ist an dieser Stelle klar geworden, daß mehrere Lösungen richtig sein können. Das monocausale Ursachedenken, die Suche nach Richtig und Falsch kann durch Rechercheprojekte „zu multimedial nichtlinearen Lern- und Denkstrukturen entwickelt werden“[41]
.
Die Aufgabenstellung beeinflußt das Rechercheverhalten der Schüler. Eine „Detektivaufgabe“ zu stellen ist ein Thema, das die Existenz einer eindeutigen Lösung implizieren kann. Das käme dem Versuch, eine 8. Klasse von monocausalem Denken zu lösen, nicht entgegen. Andererseits stärkt es die Motivation, wenn der Lehrer statt Recherche anzuordnen zur Kriminalistik anspornt.
Eine Aufgabe kann die Schüler motivieren, sie kann aber auch mäßige Ergebnisse verursachen. Hier unterscheidet sich die Internetrecherche in nichts vom herkömmlichen Unterricht. Es lassen sich aber einige Kriterien benennen, die bei der Aufgabenstellung für Internetrecherche beachtet werden sollten. Ist die Aufgabe zu eng gestellt, werden die Schüler nur nach einer Information suchen, die die Aufgabe erfüllt. Der Interneteinsatz behielte den Vorteil des technischen Methodentrainings, die Information könnte aber ebensogut aus Büchern gesucht oder vom Lehrer vermittelt werden. Ein weiter Bereich der oben beschriebenen Lernziele würde verschenkt. Bei richtigem Einsatz ist die Verbindung von inhaltlichen, methodischen, sozialen und kognitiven Lernzielen der Vorteil der selbsttätigen Internetrecherche. Die Schüler selbsttätig arbeiten zu lassen erfordert, die Aufgabenstellung im rechten Maße weit zu formulieren. Die Schüler müssen einerseits das Rechercheziel klar vor Augen haben und die Suche muß in einem vertretbaren Zeitrahmen zu erledigen sein, andererseits müssen aber mehrere Wege zum Ziel möglich bleiben. Sollen die Schüler von einem Richtig/Falsch-Denkschema zu einer multilinearen Denkstruktur geführt werden, scheint es wenig sinnvoll, sie nach konkreten Fakten suchen zu lassen. Dies ist nur als Teilbereich eines arbeitsteiligen Gruppenprojektes vorstellbar.
Die Aufgabe wurde bei allen drei Unterrichtsprojekten in einer lehrerzentrierten Unterrichts­phase formuliert. In dieser Phase erarbeitete ich mit den Klassen in geführten Unterrichts­gesprächen eine inhaltliche Basis der Aufgabe als Ausgangspunkt der Recherche. Ich vereinbarte die Sozialform, erklärte den technischen Ablauf und bestimmte in den Fällen bei denen nach der Recherchephase die Ergebnisse von den Schülern präsentiert werden sollten die Art der Präsentation. Diese Form, die Spielregeln zu klären, erscheint mir als Einführung eines Projekte sehr geeignet.
Technisch nicht-versierte Klassen sollte man, um Frustrationen zu vermeiden, erst nach einer kurzen Einweisung in die Online-Suchtechniken in die Eigenarbeit starten lassen. Dies wäre bei der 11c sinnvoll gewesen, war aber laut Selbsteinschätzung der Klasse angeblich nicht nötig.
3. 3. 2. 1. Die Recherchephase
Die Phase der Suche sollte sich nicht zu lange hinziehen. Drei Unterrichtsstunden erscheinen mir gut geeignet. Der Klasse sollte die Dauer der Suchphase im voraus bekannt sein. Dann können die Schüler ihre Zeit selbst einteilen und ihr Arbeitstempo zu einem gewissen Grad selbst wählen. Eine kürzere Dauer verleitet die Schüler dazu, alles was gefunden wird in einer Art Torschlußpanik zu sichern, eine zu lange Dauer ist der Zielorientierung und der Motivation abträglich.
Bei den durchgeführten Projekten wurde die Partner- bzw. Gruppenarbeit von der Anzahl der Computerarbeitsplätze diktiert. Wie schon erläutert, dient diese Sozialform einer Bewertung der Quellen während der Recherche. Weil sich die Schüler einigen müssen, ob etwas gespeichert werden soll oder nicht, kommen sie nicht umhin die Quellen zu begutachten.
Teamfähigkeit und soziale Kompetenz werden durch Projekte in Gruppenarbeit verbessert[42]
.
Lediglich die Bewertung der Rechercheleistung wird bei Gruppenarbeit erschwert, bleibt aber durchaus möglich. Zum Beispiel könnten die Ergebnisse einer Recherche, wie das Beispiel der 8. Klasse zeigt, in einer Extemporale abgefragt werden. Dazu sollte aber die Recherche in arbeitsgleichem Gruppenunterricht durchgeführt werden und zur Vorbereitung der Prüfung die gefundene Information in einem gemeinsamen Gespräch gesammelt werden.
Arbeitsteiliger Gruppenunterricht schafft Präsentationsmöglichkeiten bei Expertenrunden oder Referaten. Die Schüler identifizieren sich dabei stärker mit ihrer Aufgabe.
Einzelarbeit ist mit einer ausreichenden technischen Ausstattung ebenfalls möglich. Die Beobachtung der Recherchestrategie, die von einem Schüler während einer Einzelarbeit ergriffen wurde, würde sowohl die von ihm erbrachte Anstrengung als auch seine kognitiven Fähigkeiten transparent machen und wäre daher sogar unabhängig vom Ergebnis bewertbar.
Die Bewertung einer Rechercheleistung erfordert die Speicherung des Rechercheweges. Die von mir in 10. und 11. Klasse ausgeteilten Recherchebögen haben sich nicht bewährt. Schüler konzentrieren sich auf ihr Suchmedium und sind darüber hinaus kaum bereit, mit Stift und Papier die besuchten Seiten zu protokollieren. Als gangbarster Weg erscheint mir das Sichern und Ausdrucken der vom Browser gespeicherten History[43]
. Diese zeichnet auch die unnützen Seiten auf, die Sackgassen und unpassenden Suchanfragen und läßt so das Suchverhalten der Schüler transparent werden. Zusätzlich wird dadurch fast ausgeschlossen, daß sich Schüler während der Recherchephase hinreißen lassen, vollkommen projektfremde Seiten zu besuchen. Die Auswertung aller Historylisten einer Klasse bedeutet für den Lehrer einen erheblichen Zeitaufwand.
3. 3. 2. 2. Speicherung der Quellen
Ein vollständiges Bild einer Schülerrecherche kann sich erst ergeben, wenn die besuchten Seiten mit den gesicherten Erträgen verglichen werden. Dann kann bewertet werden inwieweit der einzelne Schüler bzw. die Gruppe nützliche Seiten erkannt und vollständig verwertet hat. Und es kann der Suchaufwand in Relation zum Ertrag gesetzt werden.
Die vom Schüler gesicherten Quellen sollten also für die Lehrkraft jederzeit einsehbar sein. Dabei hat sich das digitale Speichern in der 10. Klasse nicht bewährt. Mit besserer Disziplin der Schüler oder zusätzlichem technischen Aufwand wäre auch eine digitale Sicherung möglich. Digital gespeicherte Daten haben den Vorteil, daß man sie leichter verarbeiten kann. Wird eine spätere Onlinepräsentation der Ergebnisse erwogen, ist die digitale Sicherung die günstigste Methode. Allerdings hat sie auch deutliche Nachteile. Die „Jäger und Sammler“ unter den Schülern werden verführt, alles erst einmal zu speichern. Der Überblick über das Gefundene geht leichter verloren. Der digitale Ordner füllt sich schnell. Was sich dort angesammelt hat, wird aber erst beim Öffnen der gespeicherten Dokumente deutlich. Außerdem neigen die Schüler dazu, gerade das digitale Sichern mit mentalem Speichern zu verwechseln.
Werden interessante Seiten ausgedruckt, liegt der Charakter der Seite offener. Unsinn kann leichter als solcher erkannt werden. Eine Seite auszudrucken ist außerdem ein wenig aufwendiger als sie zu speichern.
Bei der Auswertung ist der Unterschied evident. Digital gesicherte Texte verführen dazu, ein Handout lediglich durch Einkopieren der passenden Textstellen zu gestalten. Das Lesen, Unterstreichen und Abschreiben wesentlicher Informationen aus einem gedruckt vorliegenden Text evoziert einen deutlich höheren Lerneffekt.
3. 3. 2. 3. Kontrollmöglichkeiten
Dossiers, wie sie von der 8. Klasse gesammelt wurden, haben einen weiteren Vorteil: Es ist möglich mit Markierungen, Korrekturzeichen oder Bemerkungen den Schülern zu demonstrieren, daß ihr Rechercheaufwand vom Lehrer wahrgenommen wird. So ist es leicht möglich den Schülern ein Feedback zu geben. Denn „schülergerechtes, aktives und handlungsorientiertes Lernen [...] heißt nicht, dass die Schüler sich selbst überlassen bleiben. Wichtige Funktionen des Lehrers bestehen in der Begleitung und Kontrolle der selbsttätig arbeitenden Schüler.“[44]
Während der selbsttätigen Arbeit der Schüler kommt dem Lehrer eine veränderte Rolle zu. Er muß nicht die fachlichen Inhalte liefern, sondern ist mehr Berater der Schüler. In technischen Fragen ist es sogar durchaus vorstellbar, daß Schüler ein profunderes Wissen als die Lehrkraft mitbringen und dadurch Kompetenzen vom Lehrer auf den Schüler übergehen.

Jedoch ist der Lehrer gefordert, den Schülern Rückmeldungen zu ihrer Arbeit zu geben. Die Schüler müssen merken, daß ihr Verhalten, ihre Erfolge oder Schwierigkeiten bemerkt werden. Dies ist durch Korrekturen oder Gespräche denkbar. Die einführenden Hinweise vor jeder Recherchestunde der 10. Klasse haben sich ebenso bewährt, wie die Abschlußbesprech­ung in der 11. oder die Zwischenbesprechungen, das „Briefing“, in der 8. Klasse. Eine Besprechung am Ende einer Recherchestunde bewirkt, daß die Schüler ihre Ergebnisse schon während der Suche auswerten müssen. Die Besprechung zu Beginn einer Stunde läßt ein fundierteres Feedback des Lehrers zu und eine allgemeine Zwischenbesprechung mit Tausch und Sicherung der Ergebnisse ermöglicht, in der folgenden Stunde eine Stegreifaufgabe zu schreiben.
3. 3. 2. 4. Formen der Auswertung
Eine Recherche erhält erst ihren Sinn, wenn die gefundene Information in einer abschließen­den Plenumsphase Verwendung findet. Ob die Schüler ihre Informationen in Kurzreferaten, mit einem Handout oder in einem abschließenden Test präsentieren erfüllt einen Zweck: Sie sind gefordert aus gesammelter Information erarbeitetes Wissen zu machen. Die Quellen müssen für die Weiterverwendung aufbereitet, Wesentliches herausgefiltert und Unwichtiges verworfen werden. Diese Tätigkeiten sind nur dann befriedigend zu erfüllen, wenn die Schüler Verständnis für das Thema entwickelt haben.

Die Recherchearbeit bietet hier die Präsentationsmöglichkeiten und damit Gelegenheit Präsentationstechniken zu erwerben und zu üben. Bei der Ergebnisspräsentation eines arbeitsteilig durchgeführten Projektes sind die Vortragenden Experten. Sie lernen durch Lehren.
Erst bei der Aufbereitung der gefundenen Information wird deutlich, inwieweit die Einzelnen in der Lage sind aus ihren Quellen Nutzen zu ziehen.
In eine abschließende Benotung einer Recherchearbeit sollte deshalb auch die Präsentation einbezogen werden. Zusätzlich sind die Suchstrategie, die Auswahl der passenden Quellen und der Ertrag der Suche in eine Notengebung zu berücksichtigen. Aus diesen Faktoren ergibt sich ein klar differenziertes Bild der unterschiedlichen Leistungen der Schüler.
Nach den Präsentationen der Schüler war in den drei Projekten das abschließende lehrerzentrierte Unterrichtsgespräch ein sehr wichtiges Element der Unterrichtssequenz. Die Schüler konnten dabei gut aktiviert werden und es entstand ein kompleteres Bild der erarbeiteten Themengebiete. Bei diesen Gelegenheiten fügten sich die einzelnen Themen zu einem großen Ganzen, an dem die Schüler gerne mitgearbeitet haben
Gut vorstellbar ist es, im Anschluß an eine Recherchephase eine zusätzliche Sequenz zu planen, die auf die inhaltlichen Ergebnisse der Recherche zurückgreift und diese vertieft. Handlungsorientierter Unterricht eignet sich vor allem zum Zusammentragen von Informationen, zur Aufarbeitung und Darstellung, aber vor allem Gruppenunterricht ist „weniger geeignet für Phasen der Besinnung, die in die „Tiefe“ grundsätzlicherer Überlegungen führen soll“[45]
Wenn die Rechercheergebnisse anschließend für das Netz zu einer Onlinepräsentation aufbereitet werden, sollte eine Problematik berücksichtigt werden. Zahlreiche Quellen, die von den Schülern als brauchbar erachtet wurden, stammten selbst aus Schulprojekten. Diese Seiten wurden ebenso wie die der Reisebüros, Verlage etc. aus anderen Onlinequellen zusammengetragen. Jeder entnimmt seiner Quelle den ihm brauchbar scheinenden Teil und gruppiert sie zu einem neuen, seinen Ansprüchen genügenden Ganzen. Aus dieser neuen Quelle entnimmt die nächste Schule wieder Bruchstücke und gruppiert sie zu einer neuen Seite und so fort. Dadurch kann der Effekt der „Flüsterpost“ eintreten. Hier ist ein gestaltender, denkender Geist von Nöten.

Gleichzeitig wird hier die Faszination, die das Internet für Schüler haben kann, deutlich. Im Gegensatz zu allen anderen Medien, die im Zuge der Medienerziehung analysiert und benutzt wurden, wird für das Internet nicht „als ob“ produziert, sondern alles was die Schüler herstellen wird „gesendet“. Das Internet hat einen nicht zu überbietenden "Real-Life-Effekt".

3. 4. Fazit

Eine kunsthistorische Recherche in Gruppen könnte auch in der Schulbibiothek stattfinden. Auch bei Buchquellen ist eine bewußte Auslese von Nöten. Das Excerpieren erfordert Sachverstand und kann wie die Internetrecherche auch in die Irre laufen. Allerdings müßte der Lehrer zuerst die Verfügbarkeit passender Buchquellen prüfen. Dadurch wäre es keine wirklich entdeckende Recherche mehr. Die Aufgabenstellung müßte sich an den vorhandenen Büchern orientieren. „Über die Nutzung des Internets entstehen für den Fachunterricht auch neue Möglichkeiten der weltweiten Informationsbeschaffung, über Kunst, Künstler, Museen und Bibliotheken...“[46]
Der Lehrer muß darauf gefaßt sein, daß er von den Schülern mit unerwartetem Wissen konfrontiert wird. Unter Umständen mit Wissen, das ihm nicht vertraut ist. Seine Rolle wandelt sich vom Hüter des Wissens zum Ratgeber auf der Suche nach den richtigen Informationen. Bei der Einschätzung und Verifizierung steht er helfend zur Seite. Bei der anschließenden Vertiefung sollte er wieder seine gewohnte Rolle einnehmen.
Die positiven Effekte, die durch die Vertrautheit der 8. und 10. Klasse mit dem Internet im Vergleich zur 11. Klasse entstanden, sind deutliche Zeichen, die für den Einsatz des Internets im Unterricht sprechen.
Neue Medien sind visuelle Medien. Henning Freiberg hat daraus, nicht unwidersprochen, die Kompetenz der Kunsterziehung für neue Medien abgeleitet. Negativbeispiele wie mit Cliparts gespickte, im Physikunterricht entstandene Powerpoint-Präsentationen belegen zumindest, daß auf eine Beteiligung der Kunsterziehung bei der Vermittlung von Medienkompetenz nicht verzichtet werden sollte. Für die gesellschaftliche Rolle der Kunsterziehung kann das nur förderlich sein. „Wenn es der Kunstpädagogik gelingt, dieses Feld der künstlerisch fundierten, produktiven Medienpraxis und Medientheorie im Rahmen von Bilderziehung als Beitrag des Faches zur Vermittlung und Entwicklung von allgemeiner Medienkompetenz zu besetzen, kann sich dies für die Stellung des Faches innerhalb der Mediengesellschaft nur positiv auswirken, ... .“[47]
Johannes Kirschenmann stimmt Ernst Wagner zu, „... dass das Erproben der neuen Medien mehr ist als nur Medienerziehung, dass wichtige Strukturen des Lernens – im Sinne von fachunabhängigen Schlüsselqualifikationen – eingeübt werden und dass letztlich die so agierenden Pädagoginnen und Pädagogen 'zentrale und zukunftsträchtige (Macht)Stellen' besetzen.“[48] Die Vorteile der Internetrecherche im Kunstunterricht sind aber so überzeugend, daß es nicht nötig erscheint, ihren Einsatz im Kunstunterricht nur aus (macht)politischen Gründen zu erwägen.

 

 

Bayerisches Staatsministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst (Hrsg.): Amtsblatt. Teil 1: Lehrplan für das bayerische Gymnasium. Fachlehrplan für Kunsterziehung. Sondernummer 20. Jahrgang 1992. München. S. 969-1028.
Brichzin Peter/Eva Stolpmann: „Medien und Methoden Curriculum Gymnasium Ottobrunn“, GI-Tagungsband zur INFOS 2001 in Paderborn, erscheint 9/2001.
Diepold, Peter/Paul Tiedemann: Internet für Pädagogen. Eine praxisorientierte Einführung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt: 1999.
Freiberg, Henning: Medien-Kunst-Pädagogik. Anstöße zum Umgang mit Neuen Medien im Fach Kunst. http://www.kunstunterricht.de/material/fachd1.htm. S. 1-5.
Gapski, Harald: Medienkompetenz. Eine Bestandsaufnahme und Vorüberlegungen zu einem systemtheoretischen Rahmenkonzept. Westdeutscher Verlag. Wiesbaden: 2001.
Glas, Rainer (Hrsg.): Pädagogik. Materialien für das Studienseminar am Gymnasium. 3. Auflage. Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung. Dillingen: 1999.
Kirschenmann, Johannes: Das Internet im Kunstunterricht. In: Johannes Kirschenmann/Helge Aszmoneit (Hrsg.): Chancen und Grenzen der neuen Medien im Kunstunterricht. BDK-Verlag. Hannover: 1998. S. 99-104.
Koch, Hartmut/Hartmut Neckel: Unterrichten mit Internet & Co. Methodenhandbuch für die Sekundarstufe I und II. Cornelsen. Berlin: 2001.
Schäffer, Florian: „Homepage Design“. Data Becker. Düsseldorf: 2000.


[1] Vgl. Süddeutsche Zeitung vom 12.1.2001, S. 4.
[2] Henning Freiberg: Medien-Kunst-Pädagogik. Anstöße zum Umgang mit Neuen Medien im Fach Kunst. http://www.kunstunterricht.de/material/fachd1.htm. S. 1.
[3] "Die Konjunktur des Begriffs Medienkompetenz konnte sowohl in der wissenschaftlichen [...] als auch in mehreren allgemeinen Publikationsmedien quantitativ nachgewiesen werden." Harald Gapski: Medienkompetenz. Eine Bestandsaufnahme und Vorüberlegungen zu einem systemtheoretischen Rahmenkonzept. Westdeutscher Verlag. Wiesbaden: 2001. S. 191.
[4] Vgl. Peter Diepold/Paul Tiedemann: Internet für Pädagogen. Eine praxisorientierte Einführung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt: 1999
[5] Vgl. Harald Gapski, Medienkompetenz, S. 295-333.
[6] InfoSchul ist eine Aktion des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
[7] Henning Freiberg, Medien-Kunst-Pädagogik, S. 3.
[8] Hartmut Koch/Hartmut Neckel: Unterrichten mit Internet & Co. Methodenhandbuch für die Sekundarstufe I und II. Cornelsen. Berlin: 2001. S. 31f.
[9] Als Unterrichtsgegenstand sind jedoch auch praktische Anwendungen möglich: Denkbar wären z.B. Bildveränderungen, Analyse von Werbungen und Webdesign etc.
[10] Amtsblatt des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst, Teil 1. Sondernummer 20. Jahrgang 1992. München. S. 999.
[11] Ebd. S. 998.
[12] http://gallery.euroweb.hu/html/r/rubens/12religi/index.html
[13] http://www.abcgallery.com/c/cranach/cranach24.html
[14] Ziel des Medien- und Methodencurriculums ist es, in den Jahrgangsstufen 6-10 Medien- und Methodenkompetenz sukzessive aufzubauen. Vgl. Brichzin P., Stolpmann E. "Medien und Methoden Curriculum Gymnasium Ottobrunn", GI-Tagungsband zur INFOS 2001 in Paderborn, erscheint 9/2001.
[15] Amtsblatt des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst, Teil 1. S. 994.
[16] ebd.
[17] siehe Anhang
[18] Die Liste der verwendeten Quellen findet sich im Anhang auf dem kommentierten Handout von T. und S.
[19] www.thg.pcom.de/barock/docu/architek.htm
[20] Im deutschen Sprachraum führen die Begriffe Website und (Web-) Seite schnell zu Verwirrung: Eine einzelne Webseite, so wie Sie sie im Browser-Fenster sehen, heißt auf Englisch 'page'. Die Summe aller Seiten eines Anbieters faßt man unter dem Begriff 'Site' (dt.: Platz) zusammen. Florian Schäffer: "Homepage Design". Data Becker. Düsseldorf: 2000. S. 29.
[21] Lycos ist ein Katalog zur Internetsuche. www.lycos.de
[22] www.google.de
[23] www.thg.pcom.de/barock/docu/architek.htm. Theodor-Heuss-Gymnasium, Schopfheim
http://schulen.eduhi.at/hblaland/matbank/geschich/aufklaer/auf00014.htm. oberösterreichischer education highway.
www.asgleonberg.de/barockdaten.html. Albert-Schweizer-Gymnasium, Leonberg.
[24] www.interratec.de/ddragon/kunst/kbaro01.php. Daniel Jaensch.
[25] http://schulen.eduhi.at/hblaland/matbank/geschich/aufklaer/auf00014.htm. oberösterreichischer education highway.
[26] Mittlerweile gibt es eigene Bildsuchmaschinen die dabei helfen, die gewünschten Abbildungen zu finden, z.B.: http://image.google.com
[27]X. gibt diese Quelle mit „Lexikon der Kunststile, Gottfried Lindemann und Hermann Boekhof“ an.
[28] www.interratec.de/ddragon/kunst/kgotik01.php, www.interratec.de/ddragon/kunst/kgotik02.php, www.interratec.de/ddragon/kunst/kgotik07.php, www.interratec.de/ddragon/kunst/kgotik08.php
[29] www.schwarzaufweiss.de/Prag/was_ist_gotik.htm, www.spanien-abc.com/800/architektur_und_kunst/ gotik.htm
[30] Amtsblatt des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst, Teil 1. Sondernummer 20. Jahrgang 1992, München. S. 986.
[31] Ebd.
[32] Siehe Anhang
[33] „Thumb“ von Thumbnail. Bedeutet verkleinerte Darstellung eines Bildes als Übersicht
[34] www.ibiblio.org/wm/paint/auth/goya/
[35] Um Schwierigkeiten bei der Übersetzung zu beheben wäre es möglich Online-Wörterbücher[35] zu verwenden. Bspl.: http://dict.tu-chemnitz.de
[36] span. Mantille, Schleiertuch.
[37] www.lpg.musin.de/kusem/lk/kompana/mayerh/leben.htm
[38] www.lpg.musin.de/kusem/lk/kompana/mayerh/leben.htm
[39] Hartmut Koch/Hartmut Neckel, Unterrichten mit Internet & Co, S. 37.
[40] Ebd.
[41] Ebd. S. 45.
[42] Vgl. Rainer Glas, Pädagogik, S. 166.
[43] History ist die im Browser gespeicherte Liste aller besuchten Seiten.
[44] Hartmut Koch/Hartmut Neckel, Unterrichten mit Internet & Co, S. 41.
[45] Rainer Glas (Hrsg.): Pädagogik. Materialien für das Studienseminar am Gymnasium. 3. Auflage. Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung. Dillingen 1999. S. 168.
[46] Henning Freiberg, Medien-Kunst-Pädagogik. S. 2.
[47] Ebd. S. 5.
[48] Johannes Kirschenmann: Das Internet im Kunstunterricht. In: Johannes Kirschenmann/Helge Aszmoneit (Hrsg.): Chancen und Grenzen der neuen Medien im Kunstunterricht. BDK-Verlag. Hannover: 1998. 104.