Gesichter

von Reinhard von Tümpling


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die Erinnerung ein Erlebnis in 2008;
mit der Hand gespielt, bis sie etwas mit dem Armband aussagte......

Ich habe in dieser Datei die bildnerische Arbeit an Gesichtern in Stufen festgehalten. Dabei ging ich davon aus, dass die Glätte eines Gesichts in der Alterstufe der Heranwachsenden noch ebenmäßig ist und erst in zunehmendem Alter die Furchen eines gelebten und ausgefüllten Lebens hervortreten.

Wir beachten oft etwas erst, wenn sich etwas durch eine Kontrastwirkung einen anderen Zugang erschließt und anbietet.


Die Erlaubniszettel der Erziehungsberechtigten zum Abbilden der verwendeten Schülerarbeiten der 7. Jahrgangsstufe HS (By) aus dem Schuljahr 2007-2008 liegen real vor.

Zum Speichern von Bildern und Schablonen:
rechter Mausklick auf die Abbildung - "Ziel speichern unter.." wählen.

 

Die Arbeitsblätter:


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spielerisch aus der Situation heraus entstanden,
man kämmt sich gerne vor dem Spiegel und die Frisur braucht Pflege


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: ebenso

 

 


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: zum Einüben der Anschauung

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: recht modisch und stylish

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: grenzwertig wie die Leningrad Cowboys

Bild: Frisur_11_2008.jpg
: recht attraktiv

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: sehr füllig

 


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: eine ausgeschnittene Grafik aus dem Magazin der SZ


Daran angeschlossen habe ich die Gestaltung des Portraits. Es gelang den SchülerInnen auf Anhieb recht gut.


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Bild: Mode_3658.jpg
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Bild: Mode_3659.jpg
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Daran weiterhin angeschlossen hat sich die Darstellung des Schmucks, als persönlichem Teil, der wie ein Schmuck getragen wird, oder als Fantasie....

Die gesammelte Datenbank:


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: man kann auch die ungeliebte Lesebrille würdigend hervorgeben...


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: ..... und die farbige Brille loben....


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: man kann sehr wohl das Gefühl für etwas modisches wecken

 

 


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: der Ausreißer

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Die Schülerarbeiten dazu....


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: plastisch gehöht durch Hell-Dunkel, Silberfolie, Schattenwurf, radierter und wechselnd farbiger Hintergrund.......

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Bild: Spiegel_3.jpg
: aus einer Laune heraus entstanden....


Bild: Gesicht_1.jpg
: ein Zeitungsgfoto zu einer Ausstellung (Quelle: „Süddeutsche“). Diese „Spiegelportraits“ sind ein Endpunkt der bildnerischen Entwicklung der Portraitdarstellung.

Musik dazu...

Ich zitiere dese Links, weil ein Chor eine beachtliche ganzheitliche Leistung vieler Sänger zugleich vollbringt, der dem ausgeprägten Individualismus entgegensteht.


Die Erinnerung an eine andere Mode:


Bild: Gesicht_2.jpg
: Franz von Stucks Tochter,


Bild: Gesicht_3.jpg
: Franz von Stucks Ehefrau Mary


Bild: Gesicht_4.jpg
: Stuck selbst, 1898, in Pose

[Künstlerlexikon: Stuck, Franz von, S. 4. Digitale Bibliothek Band 22: Kindlers Malerei-Lexikon, S. 8897 (vgl. KML Bd. 5, S. 450-452)]

Stuck, Franz von

* 23.2.1863 in Tettenweis bei Burghausen

† 30.8.1928 in München

Stuck war der Sohn eines Müllers. Er besuchte zunächst einige Jahre lang die Realschule in Passau, von 1881 bis 1884 die Kunstgewerbeschule und das Polytechnikum in München. 1885 ging er auf die Akademie. Zugleich bildete er sich selbständig weiter. Sehr früh wurde er von Arnold Böcklin und vom Symbolismus, wie ihn beispielsweise Fernand Khnopff (1858-1921) pflegte, maßgeblich beeinflußt. In jenen Jahren schuf er Karikaturen für die »Fliegenden Blätter«, für »Allotria« sowie für den Wiener Verlag Gerlach und Schenk, der 1887 das Vorlagenwerk »Karten und Vignetten« herausbrachte. Sein erstes im Münchner Glaspalast 1889 ausgestelltes Gemälde Der Wächter des Paradieses brachte ihm eine Zweite Medaille ein. Stuck zählte 1892 mit Wilhelm Trübner zu den Begründern der »Münchner Secession«, deren stellvertretender Präsident er später war. 1895 wurde er als Professor an die Akademie berufen, 1906 geadelt.

In mehrfacher Hinsicht erinnert die steile Karriere Franz von Stucks an die Laufbahn Lenbachs, der ebenfalls aus dörflichen Verhältnissen stammte und schließlich als geadelter »Malerfürst« in München »herrschte«. Doch zeigt bereits ein äußerer Vergleich zwischen den beiden damals in Deutschland einzigartigen Künstlerresidenzen grundlegende Unterschiede. Der ungefähr eine Generation ältere Lenbach blieb zeitlebens im Historismus befangen; Stuck aber schwebte bei der Errichtung seiner Villa am damaligen Rand von München das Gesamtkunstwerk vor: ungewöhnlich individuell und von fremden Vorbildern weitgehend unabhängig gestaltete er seine 1898 errichtete Villa in der Äußeren Prinzregentenstraße. Er schmückte sie mit seinen Bronzeplastiken, mit seinen Bildern und den von ihm eigens entworfenen Möbeln. Außer drei damals ausgestellten Bildern, unter denen sich auch Der Krieg befand, erregten gerade diese Kunstwerke großes Aufsehen auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1900. Ferner schnitzte er zu seinen Bildern die jeweils passenden Rahmen, schuf Zeichnungen, Radierungen und Plakate - in einer barock anmutenden Universalität meisterte Stuck alle Künste.

Von dem universalen Schaffen Stucks, das von Anfang an große Beachtung fand, interessiert hier vor allem seine Malerei völlig unakademischer Natur.

Vom Inhaltlichen her beurteilt, blieben ihr hervorragende Leistungen in der Porträtdarstellung und reinen Landschaftsmalerei ebenso versagt wie in der Gestaltung religiöser Motive. So gibt seine Themenwahl zugleich die Grenzen seiner Begabung zu erkennen.

Wenn man von den vielfältigen Darstellungen des Tanzes absieht, dann erstreckte sich sein Hauptfeld viel mehr auf Mythologie und Allegorie. Hier gelangen Stuck hochbedeutende Werke, unter denen Die Sünde von 1893, Der Krieg von 1894 ebenso wie sein Spätwerk Judith und Holofernes von 1927 zu nennen sind.

Aufschlußreich ist der Stilwandel in Stucks Farbgebung: Die frühen Bilder mit ihren gleichsam schwebenden Konturen zeigen überaus helle Farben; bald jedoch bevorzugte er eine stärkere Tonigkeit, die sich zudem mit einer größeren Plastizität verband. In den späteren Bildern erhalten die Stimmungen seiner verwendeten Farbe eine deutlich wahrnehmbare Ausprägung, ob man an das orangefarbene Gelb und kalte Blau in der Sünde von 1893 oder an das Spätwerk Judith und Holofernes von 1927 denkt.

Hofstätter charakterisierte den Künstler folgendermaßen: »Seine Bilder sind stets formal gebändigt durch einen strengen, flächenhaft-dekorativen Bildrhythmus, durch die ruhige Wucht der Tektonik, mit der die Bildbewegung meist zum Rahmen hin gebändigt wird, und durch einfachste, aperspektivische Raumgliederung und flächige Ausbreitung der Körperbewegungen, die jedoch auf exaktem Modellstudium beruhen.«

Unbestreitbar war Stuck einer der wichtigsten Repräsentanten der Jugendstilmalerei, die ihm wesentliche Impulse verdankt.

Diese Schüler muß man erwähnen, wenn man die Bedeutung Stucks als eines offenbar idealen akademischen Lehrers im richtigen Lichte sehen will. Es sind - um nur die wichtigsten Namen zu nennen - beispielsweise Wassily Kandinsky und Paul Klee, Albert Weisgerber und Rudolf Levy, Willy Geiger und Hans Purrmann.

Links:


Ich habe im Zeitraum des Frühjahres noch zwei beworbene Texte vorgefunden, die recht sinnfällig sind. Der erstere umfasst den Bereich der Werbewirtschaft, die sich jetzt wohl anders und schärfer ausdrückt und auch oft gerne als Gag karikierend benutzt wird.

Der zweite Beitrag kann auch unter dem Gesichtspunkt der persönlichen Eigenwerbung verstanden werden, allerdings der fehlentwickelten.

Nachtrag:


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Radikal. Subversiv. Schockierend. Rebellisch.

Das NRW-Forum Kultur und Wirtschaft zeigt die Ausstellung RADICAL ADVERTISING vom 5. April bis 17. August 2008. Die Ausstellung mit dem provokanten Titel zeigt, daß der Wechsel vom 20. zum 21. Jahrhundert einen radikalen Paradigmenwechsel in der Werbung markiert.

Unter dem Vorzeichen der Globalisierung werden die 90er Jahre des 20sten Jahrhunderts zum Jahrzehnt der No-Logo-Bewegung und des Adbusting - ein Angriff auf die Vermüllung der semiotischen Umwelt mit Werbebotschaften.

Geradezu federführend dabei war die Modeindustrie: sie verkaufte es nicht nur als chic, gehijackte Logos zu tragen, sondern bediente sich in ihren Werbeauftritten auch erfolgreich der Techniken der Antiwerbung. Und wird damit zu einem Vorreiter eines radikal gewandelten Werbeverständnisses, das die Angriffe politischer wie künstlerischer Positionen auf die globale Werbung erfolgreich in Kampagnen inkorporiert. Die Ausstellung zeigt die Adbuster Kampagnen und die kritischen Kunstreflexionen von Künstlern wie Jeff Koons, Damien Hirst, Cindy Sherman und Daniel Buetti ebenso wie die meinungsbildenden Kampagnen von Benetton, Sisley oder Diesel, von Helmut Lang, Calvin Klein oder Comme des Garcons.

Vieles, was in den 80er und 90er Jahren auf den Plakatwänden klebte oder in Magazinen als Anzeige erschien war schockierend, stellte die Werbewelt auf den Kopf und führte zu heftigen Diskussionen in der Öffentlichkeit. Bei Benetton ging die Kontroverse schließlich soweit, daß sich nicht nur die Magazine weigerten, Anzeigen mit Motiven aus den Todeszellen amerikanischer Gefängnisse zu veröffentlichen, sondern auch die Händler weigerten sich, Benetton Produkte weiter zu führen.

1990er: Radikaler Schock – Werbung als Angriff

2000er: Radikales Leben – Werbung als Kontakt

2010er: Radikale Moral – Werbung als Kooperation

... das sind die zentralen Thesen der Ausstellung.

Die Globalisierung zeitigt seit den 90er Jahren nämlich auch einen fundamentalen Wandel im Media-Konsum der Verbraucher. Auf den Mediaoverkill durch die totale Fragmentierung des Fernsehens, durch Web, Mobilfunk und Instant Messaging antwortet die Werbung mit einer zweiten ebenso radikalen Volte im 21. Jahrundert: sie entfernt sich von der Massenkommunikation und spricht den einzelnen dort an, wo sie ihn erreicht. Die Beziehung zum Konsumenten wandelt sich vom Passiven zum Aktiven. Buzz-Marketing, Guerilla- und Ambient-Werbung, Web2.0 erfinden den teilnehmenden Consumer.

Die Ausstellung baut dazu spektakuläre Ambient Werbeauftritte dreidimensional nach und führt in die Werbewelt des Web2.0. und auf Youtube. So steht ein zum Hotelzimmer umfunktionierter MINI (der vor den Stadien der Fußball-WM in Deutschland parkte) neben einem schockierenden Gullydeckel, aus dem zwei Hände ragen (für Amnesty International), so wirbt Horst Schlämmer in einem Block für Volkswagen neben einem interaktiven Pissoir für die Frankfurter Taxi-Innung.

Auch hier greifen wieder Künstler subversiv und agressiv in die Werbewelt ein: Zevs „kindnapped“ Werbefiguren aus Plakaten, Tom Sachs „baut“ in Heimwerkermanier ein McDonald Restaurant nach ...

... und ganz am Ende dieser Reihe steht die Werbung von American Apparel. Ein Konzern, der seine Produkte nicht mit einem Logo branded und der seine Konsumenten als Models in den Anzeigen veröffentlicht. Hier wird nicht nur jeder für 15 Minuten berühmt wie bei Andy Warhol, hier gestaltet der Käufer selber die Anzeige, die ihn animieren soll, Produkte zu kaufen.

Mittelpunkt der Ausstellung ist ein Comme des Garcons Guerillastore, der mit den neuesten Modellen des Modelabels und mit Retro-Produkten bestückt ist. Eine Boutique, die mit Ausstellungsbeginn auftaucht und an ihrem Ende wieder verschwindet. Ein Konzept, das Comme des Garcons schon in vielen Städten – wie Berlin, Singapur, Krakau, Glasgow, ... – verwirklicht hat; jedoch noch nie in einem Museum. Rebellisch wird die fortschreitende Merkantilisierung der Museen auf die Ironie-Spitze getrieben. Durch den Maschendrahtzaun des Store wird sich der vergitterte Blick in die Schauräume des Museums richten. Und im Museumsraum stehen die Besucher und schauen durch den Zaun in die Glitzerwelt des Konsums.

Der Begriff des „Radical" umfaßt die beiden Seiten der Bedeutung des Wortes - zum Einen das Radikal im Sinne des „Revolutionären" - zum Anderen die eher widersprüchliche Bedeutung des Wortes im Sinne von „fundamental" oder „grundsätzlich". Und genau darum geht es der Ausstellung: Um Werbung, die einen grundsätzlich anderen Ansatz postuliert, die revolutionär ist, weil sie die Grundlagen des Systems geradezu auf den Kopf stellt.

Während die Ausstellung die Geschichte der Schockwerbung an vielen Beispielen aufrollt und die schnellstlebigen Beispiele von Pop-Up Stores und Guerilla-Aktionen plastisch erlebbar macht, liefert der über 400 Seiten starke Katalog (für nur 29,90 Euro !!) neben den hunderten Bildbeispielen Texte von Peter Wippermann und Diederich Diederichsen sowie zahlreiche Interviews, die Hermann Vaske mit den Protagonisten des Radikalen wie Renzo Rosso (Diesel), Oliviero Toscani (Benetton), Kalle Lasn (Gründer von Adbusters) und Kreativen aus aller Welt führte.

Einen ganz anderen Zugang zur Ausstellung bietet die deutsche Pop-Band MIA und ihre Sängerin Mieze, die für die Ausstellung einen Guide produzierte, der in der Ausstellung selber von jedem Handy aus per Bluetooth-Schnittstelle abgehört werden kann oder aber per Podcast auf der Website des NRW-Forum angeschaut werden kann

Die Ausstellung wird gesponsert von Diesel, OMD, Wall und Nokia.

Radical Advertising

5. April bis 17. August 2008
NRW-Forum Kultur und Wirtschaft
Ehrenhof 2
40479 Düsseldorf

Di – So 11 bis 20 Uhr
Fr bis 24 Uhr

Tel. 0211-8926690

Pressekontakt:

Petra Wenzel, Werner Lippert

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Die Kehrseite:

Michael Winterhoff, Warum unsere Kinder Tyrannen werden, Oder die Abschaffung der Kindheit,
Gütersloher Verlagshaus, ISBN 978-3-579-06980-7, EUR 17,95

Zitat:

Kinder sollen sich aus sich selbst entwickeln - nach Meinung des Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Michael Winterhoff ein Trugschluss, dem Eltern und Lehrer in der heutigen Zeit verfallen sind. „Warum unsere Kinder Tyrannen werden“ erklärt Michael Winterhoff in seinem neuen Buch. Erwachsenen soll es Denkanstoß und Warnung sein. „Wir müssen uns darüber klar werden, dass wir trotz größtem Engagement in Gefahr sind eine Generation zu bekommen, die nicht lebenstüchtig ist“, so der Psychiater und Autor im domradio-Interview.

In über 20 Jahren praktischer Erfahrung fiel Michael Winterhoff auf, dass sich Kinder wie Jugendliche in den letzten Jahren in ihrem Verhalten dramatisch verändert haben: Sie verweigern unter anderem grundlegende Regeln des Sozialverhaltens wie Grüßen und Zuhören oder Zurückhaltung und Wahrnehmen des Anderen. „Wenn man diese Veränderung auf den Punkt bringen möchte, ist es so, dass wir es heute immer mehr mit respektlosen Kindern zu tun haben“, sagt der Kinder- und Jugendpsychiater.

„Eltern verschmelzen mit der Psyche ihrer Kinder“

In der Praxis begegne er überwiegend Kindern, deren Eltern bewusst und engagiert erziehen, berichtet Winterhoff. Demnach könne dieses Verhalten nicht mit der Frage der Erziehung einhergehen. Mehr sei es eine Frage der Entwicklung.

„Worüber wir dringend sprechen müssen ist, dass die Voraussetzung für ein Erwachsenenleben eine psychische Reifeentwicklung ist“, erklärt Winterhoff. Diese Entwicklung finde heute kaum mehr statt. Grund dafür seien unbewusste aber gravierende Beziehungsfehler der Eltern. „Es passiert heute sehr oft, dass Eltern mit der Psyche des Kindes verschmelzen und damit nicht mehr zwischen sich und dem Kind unterscheiden“, beobachtet Winterhoff. Auf diese Weise mache das Kind die Erfahrung „den Erwachsenen permanent steuern zu können“. Der Erwachsene verliere dadurch seinen erzieherischen Einfluss, so Winterhoff weiter. Das Resultat daraus: Das Kind verbleibt in der frühkindlichen, „respektlosen“ Phase, entscheidende Lernprozesse finden nicht statt.

„Wenn Sie die Kinder in einer Grundschule auffordern, ein Buch herauszunehmen, werden Sie feststellen, dass das nur noch ein Drittel der Kinder tut“, so Winterhoff. „Von der gesunden, psychischen Entwicklung ausgehend, würde sich ein dreijähriges Kind schon am Erwachsenen orientieren“, erklärt der Psychiater weiter. „Aber heute ist es leider so, dass die Kinder sich nicht mehr am Erwachsenen ausrichten, sondern diesen zwingen, sich auf sie auszurichten.“

Wie kleine Erwachsene

Der Hintergrund solcher „Beziehungsstörungen“ seien nicht zuletzt gesellschaftliche Veränderungen. Auch der Erwachsene sei heute auf der Suche nach Struktur. Außerdem sei unsere Gesellschaft nicht mehr positiv auf die Zukunft ausgerichtet ist. Mit einer negativen Prognose kann man nicht gut leben. Es „ergibt sich die Gefahr, dass das Kind zur Kompensation benutzt wird“, sagt Winterhoff. Kinder würden dann oft wie kleine Erwachsene behandelt. „Ich hoffe, dass Eltern durch dieses Buch erst einmal überprüfen, in welcher Position sie stehen und ob sie ein Kind noch als Kind sehen“, so Winterhoff.

Jahrelang lag das Konzept zu diesem Buch in seinem Schreibtisch. Heute, nach der Veröffentlichung ist es Winterhoff wichtig, dass es als psychiatrische Analyse und nicht als pädagogisches Buch mit Lösungsvorschlägen verstanden wird. „Man muss sehen, dass diesen Kindern nicht durch Pädagogik geholfen werden kann. Sie müssen eine Chance bekommen psychisch nachzureifen.“


Lehrplanzuordnung:

Das Thema kann bildnerisch zugeordnet werden unter:

7.2 Darstellen, Verändern, Übertreiben: Typen und Charaktere

Jugendliche suchen nach Orientierung und wählen sich oft Vorbilder, die sie zu Idolen überhöhen und denen sie durch Nachahmung ihrer Kleidung und Haltung nahe zu kommen

suchen, in der Hoffnung, ihr schwankendes Selbstwertgefühl dadurch zu stützen und Anerkennung in ihrer Gruppe zu gewinnen. Dabei fällt es ihnen noch schwer, Schein und Sein, Wunsch und Wirklichkeit auseinander zu halten. Die praktische Auseinandersetzung mit gängigen Figuren-Stereotypen aus der Medienwelt, der Mode oder des Sportes kann die hier nötige Klärung unterstützen. Im vergleichenden Erkunden solcher Typen-Muster sollen die Schüler lernen, deren Erscheinungsbild und Wirkung zu verstehen und mögliche eigene Abhängigkeiten von solchen Einflüssen zu erkennen. Durch Betonen, Übertreiben und Verändern der Körperproportionen, der Haltung und "Aufmachung" der Helden, Anti-Helden und der Umgebung, in der sie auftreten, sollen die Schüler in eigenen Bildern Möglichkeiten der Distanzierung erfahren. Dabei kann ihnen die Technik der Collage als Zuordnungsspiel mit gegebenen Bildelementen hilfreich sein.

Rollen und Erscheinungsbilder KR 7.5.1, EvR 7.1.2, Eth 7.6.1, E 7.2.3

Helden und ihre Widersacher; Idole und ihre Fans; Berufstypen

Gestalten: Collagieren, Zeichnen, Malen, plastisches Formen, Verdeutlichen charakteristischer Merkmale, Körperproportionen und -haltungen

7. 6 Bekleidung/Attribute

7. 5 Verändern von Erscheinungsmerkmalen, z. B. durch Betonen, Übertreiben, Umkehren, Vertauschen

7.5 Produkte als Imageträger: Mode und Moden

Durch die Auseinandersetzung mit Imageträgern und Statussymbolen in der Werbung sollen die Schüler ein kritisches Bewusstsein im Umgang mit den Erzeugnissen der Konsumwelt gewinnen und allmählich fähig werden, den Gebrauchswert der Produkte von ihrem "Image-Wert" zu unterscheiden. Neben dem Vergleichen, Bewerten und Beurteilen von Markensignets und deren Wirkungen sollen die Schüler eigene Entwürfe entwickeln und diese themenbezogen ausgestalten KR 7.5.1, EvR 7.1.2, D 7.2.3, Mu 7.4.2, Al 7.3.4.

Aussehen und Wirkung aktueller Statussymbole

z. B. in den Bereichen: Kleidung, Schmuck, Make-up - Fahrzeuge - Freizeit

Betrachten: Vergleichen und Beurteilen, Erscheinung, Gebrauchswert und Image von Produkten und Markensignets, Produkten und ihrer Werbung in den Printmedien und im Fernsehen

Gestalten: Collage, Zeichnung, oder überarbeitete Fotokopie. Aufgabenbereiche zur Wahl: Entwerfen, Ausführen und Anwenden eines eigenen Markenzeichens für ein Produkt

Selbstdarstellung mit aktuellem "Outfit", plastisches Formen einer "Modepuppe"


 


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Diese Bilder entstanden von drei benachbart sitzenden Schülerinnen zum Thema Mode. Es ging im wesentlichen um die grafisch unterschiedliche Gestaltung eines Jungen im Jeansanzug.


Bild: Gesicht_7.jpg
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Bild: Gesicht_8.jpg
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Nachbemerkungen zum Lehrplan:

Der aus- und vorformulierte Themenbereich ist wegen der grafischen Tiefe und der konkreten jeweiligen Lebensumstände sehr weit gefasst. Ich habe mich hier eher bemüht, diesen Bereich durch den Zugang über ein bekanntes Arbeitsblatt etwas anders zu eröffnen und begreifen zu lassen.


Hinzugefügtes:

Reinhard von Tümpling, im Juni 2008