Die
Lichtstimmung beschreibt ein Morgengrauen. Der Himmel ist bereits hell,
aber das Licht reicht noch nicht aus, um die ganze Szene auch im Vordergrund
auszuleuchten. So heben sich die Figuren und Formen im Vordergrund relativ
dunkel in stumpfen und getrübten Farben gegen den hellen Himmel ab.
Die Sonne geht mit einem warmen, rötlichen Licht auf und bildet am
Himmel einen sehr blassen Verlauf von Gelb über Rot und Violett nach
Blau. Diese Farben des Himmels haben keinerlei Deckkraft. Um einen sanften
Verlauf zu erzeugen sollte man das Papier vor dem Farbauftrag gleichmäßig
befeuchten. Die Farbe wird dann in hoher Verdünnung horizontal aufgetragen,
wodurch wolkenartige Schleier entstehen können. Die Form des Jägers
wird beim Anlegen des Himmels nicht ausgespart, weil die Farben des Jägers
in jedem Fall die des Himmels überdecken.
Die Trübung
der Grüntöne im Hintergrund und Vordergrund erreicht man am besten
durch Mischung eines stumpfen Grüntons mit seiner Gegenfarbe Rot,
wodurch man die graubraune Tönung erreicht. Rot zum Abstumpfen von
Grün vermittelt an manchen Stellen im Gras oder am Rücken des
Hundes auch das warme Morgenlicht. Würde man das Grün mit Schwarz
trüben, dann würde daraus eine kalte Farbigkeit resultieren.
Auch im unteren Bildteil verlaufen die Farben sanft. Das Papier wurde also
vor dem Farbauftrag feucht (nicht nass!) gemacht. |
Das
farbliche Gegenstück zur warmen Morgenstimmung liefert diese kühle
Abendstimmung. Die Sonne reicht gerade noch aus um den Himmel zu erhellen.
Eine dicke Wolkendecke läßt in den Vordergrund kaum noch Licht
dringen. Es kommt zu einem ähnlichen Effekt wie im ersten Bild. Die
Objekte und Formen des Vordergrunds zeichnen sich silhouettenartig und
dunkel vor dem helleren Himmel ab. Die Farbigkeit ist auf einen Tonbereich
von Blau bis Blauschwarz reduziert. In der dunklen Masse des Wagens leuchtet
das helle, weiße Fenster, dem ein wenig Gelb beigemischt ist. Das
sanfte Verlaufen der Töne erreicht man durch Befeuchten des Papiers
vor dem Farbauftrag und eine Malerei "nass in nass". Da die Motive des
Vordergrunds sich scharf vom Hintergrund absetzen sollen, muß der
Hintergrund weitgehend abgetrocknet sein, wenn der Vordergrund aufgesetzt
wird. In jedem Fall muß der Himmel als Schicht zuerst angelegt und
der Wagen später übermalt werden. |
Beim
Nachbilden solcher Paletten fällt der reduzierte Tonumfang und der
strikte Verzicht auf eine bunte Farbigkeit auf. Die Töne entstammen
in der Hauptsache einer sekundären oder tertiären Mischung. Allerdings
ist dabei bis auf die zeichnerische Linie kaum Schwarz im Spiel, erfolgt
die Trübung eher über den Weg komplementärer Beimischungen.
Zur Trübung von Blau kann man Orange beimischen. Auch Spuren von Grün
und Gelb lassen sich ausmachen. Schwarz wirkt leicht wie ein Fremdkörper
in einer derartigen Umgebung. Das Weiß läßt sich vermutlich
nicht allein durch Aussparen erreichen, sondern muß mit deckender
Farbe aufgetragen werden, was leicht zu sehr harten Rändern führt.
Diese löst man nach dem Trocknen vorsichtig mit einen feucht ausgequetschten,
spitzen Pinsel an. Wenn man dazu vorsichtig auch etwas Wasser verwendet,
lassen sich die weißen Farbränder mit dem Blau des Sees oder
des Himmels gezielt verschmelzen. |
Ein
eisiger Tag. Die Sonne dringt kaum durch den dunstverhangenen Himmel, zeichnet
sich als großer orangefarbener Ball mit einem gelben Hof in den weißlich
und mit einem Schimmer Rot getrübten blaßblauen Himmel. Nur
im Vordergrund zeichnen sich die Formen scharf ab, das Haus und die Bäume
im Hintergrund sind mit einem blassen Schleier überzogen. Der Schnee
ist keineswegs ein bloßes Weiß, sondern reflektiert an den
Kuppen der Hügel das nur lauwarme Sonnenlicht, während in den
Tiefen das Blau des Himmels seine Reflexe hinterläßt. Diese
blauen Schatten oder orangen Lichter sollten immer etwas getrübt
oder vergraut verwendet werden. Vergrauen kann man eine Farbe durch Beimischung
ihres farblichen Komplements, also der Farbe, die ihr im Farbkreis gegenüber
liegen würde. Blau - Orange, Rot - Grün. Wieder zeichnen sich
die Figuren und Formen des Vordergrunds eher in satten und dunklen Tönen
vor dem hellen Umfeld ab. Selbst das rote Kopftuch der Frau ist mit Blau
ins Kalte hinübergezogen. |