Manet, Edouard
* 23.1.1832 in Paris
† 30.4.1883 in Paris
von Stephanie Waldschmidt

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Biografische Eckdaten
Manet stammte aus dem gehobenen Pariser Bürgertum. Sein Vater war Personalchef im Justizministerium und später „Magistrat“. Seine Mutter war die Tochter eines Diplomaten der napoleonischen Regierung.
In seiner Jugend heuerte er für einige Zeit auf dem Schiff „Guadeloupe“ an, die von Le Havre nach Rio de Janeiro lief.                                      
1863 heiratete er schließlich seine Geliebte, eine holländische Klavierlehrerin, mit der er bereits seit 13 Jahren zusammen war. Aus dieser Verbindung resultierte ein unehelichere Sohn, welchen Manet vor seinen Eltern geheim hielt.
Sein Leben verbrachte er größtenteils in Paris; jedoch arbeitete er zeitweise auch in Boulogne-sur-Mer.
Im Alter von 51 Jahren starb er an den Folgen einer Beinamputation.
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Beruflicher Werdegang
1850 Manet bricht Ausbildung zum Marineoffizier ab und entschließt sich, Maler zu 
        werden; Aufnahme in das Atelier von Thomas Couture
1856 bezieht eigenes Atelier
1863 stellt im„Salon des Refuses“, der seit 1863 die Ausstellung der im „Salon“  
        Abgewiesenen ist, das „Frühstück im Freien“ aus
1865 Skandal im „Salon“ um die „Olympia“, seine moderne Version einer Venus
1872 allmählich zunehmender Erfolg, Bildverkäufe
        ausgezeichnet mit dem Kreuz der Ehrenlegion
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Prägende Einflüße, Freundschaften, geistige Verwandtschaften
Manet übernahm häufig Motive aus Werken Alter Meister, wie Velasquez, Franz Hals, Tizian, Tintoretto, Giorgione, Brouwer und Delacroix. Seine Bilder zeigen sich deutlich die Einflüsse des Realismus, vor allem Courbets, sowie Velasquezs und Goya.
In seinem Bild „Der Absinthtrinker“ lassen sich Einflüsse Coutures erkennen. In  einigen seiner Bilder zeigen sich auch spanische Anregungen wie z.B. von Velazquez. Teilweise treten bei seinen Bildern auch japanische Einflüsse auf. Zu seinen Freunden zählten vor allem Bazille, Monet, Renoir und Antonin Proust.
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Wichtige Bilder 
„Der Gitarrenspieler“ (1860)
„Das Frühstuck im Freien“ (1863)
„Erschießung von Kaiser Maximilian“ (1867) (Bezug auf Goyas „Erschießung der Aufständischen“
„DieEisenbahn“ (1874)
„Bar in den Folies-Bergeres“ (1882)
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Themen, Techniken, Charakteristika
Manet läßt sich zu den Künslern mit traditioneller Malweise rechnen. Er setzt die Motive der Alten Meister in zeitgenössisches Milieu um, malt “la vie moderne“.
Seine Kompositionen beinhalten klassisch-festgefügt, stillebenhafte Arrangements von Personen und Dingen; z.T. (besonders im Spätwerk) scheinbar willkürliche Wahl des Bildausschnittes, was den Bildern den Charakter des „Zufälligen“ verleiht.
Manet erzeugt seinen Bildraum durch Zurücknahme von Raumtiefe und plastischer Modellierung (z.B. „Leere“ bei Hintergründen von Portraits, Tendenz zur Fläche).
Seine Malweise gewinnt durch den Gebrauch einer Vielfalt von feinsten Farbtönen. Seine Vorliebe gilt grauen Farbtönen. Ein harmonischer Farbklang resultiert auch aus der virtuosen Schilderung der Oberfläche. ( grobe Pinselstriche, deutlich sichtbare „Handschrift“. Seine späteren Werke stehen unter dem Einfluß der „Plein-air-Malerei“ von Monet. 
Manets Bilder sind ästhetische und optische Genüsse. Er macht sich zur Aufgabe, sich durch seine Bilder mit der Realität auseinanderzusetzen. Er malt seine Umwelt und setzt somit als einer der Ersten das Lebensgefühl seiner Zeit bildnerisch um.
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Quellen
Kindlers Malerei Lexikon
DuMont´s Künstlerlexikon
Kammerlohrs „Epochen der Kunst“ 
Könemanns Geschichte der Malerei (von der Renaissance bis  Heute)